Fastfood auf Japanisch
Mit der Eröffnung des ersten asiatischen McDonalds im schicken Tokioter Ginza-Quartier im Juli 1971 begann der Siegeszug der amerikanischen Fastfoodkette in Japan. Lange blieb McDonalds das umsatzstärkste Restaurant im Land des Sushis. Diese Zeiten sind nun vorbei.
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Der Gastro-Konzern Zensho, das unter anderem die Fastfoodkette Sukiya betreibt, hat McDonalds Japan erstmals überrundet. Im abgelaufenen Fiskaljahr steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um 11 Prozent auf 370 Milliarden Yen (3,2 Milliarden Euro). McDonalds Japan hingegen erlitt einen Umsatzrückgang von 11 Prozent auf 324 Milliarden Yen (2,8 Milliarden Euro).
Zensho besitzt neben Sukiya auch die Gyudon-Kette Nakau, die Familienrestaurants Cocos oder die Hamburger-Steak-Kette Big Boy. Alleine in den letzten 7 Jahren hat der 1982 gegründete Konzern laut der Yomiuri Shimbun insgesamt 100 neue Ableger eröffnet.
Japans Fastfood im Aufwind
Zählt man die Franchisen von McDonalds hinzu, ist das US-Unternehmen mit 542 Milliarden Yen zwar immer noch auf Position 1. Trotzdem ist es McDonalds nicht gelungen, seinen Abwärtstrend der letzten Jahre zu stoppen (Asienspiegel berichtete), während sich die traditionellen japanischen Fleischeintopf-Ketten wie Sukiya, Matsuya oder Yoshinoya von der Krise zu erholen beginnen.
So konnte die Nummer 3 im Gyudon-Geschäft, Matsuya, den Umsatz ebenfalls steigern. Yoshinoya, die Nummer 2, kämpft zwar immer noch mit einem Umsatzschwund, gleichzeitig gelang es der ältesten Fastfoodkette des Landes einen kleinen Gewinn von 382 Millionen Yen (3,3 Millionen Euro) zu erwirtschaften.
Das älteste Fastfood-Gericht
Der Fleischeintopf (jap. Gyudon), bei dem dünn geschnittene marinierte Rindfleischscheiben auf Reis serviert werden, ist in Japan der Inbegriff für billiges Essen. Eikichi Matsuda eröffnete 1899 das erste Yoshinoya-Restaurant im Tokioter Nihonbashi-Quartier. Indem Matsuda Fleisch in rauen Mengen einkaufte und in kleinen Buden verkaufte, konnte so erstmals auch die Arbeiterklasse Fleisch zu vernünftigen Preisen essen.
Japans ältestes Fastfoodgericht ist somit auch Teil des gastronomischen Nationalstolzes. Entsprechend feierlich wurde die gute Meldung von Zensho in den Medien verkündet.
Tödliches Deflations-Geschäft
Mit der hohen Konkurrenzdichte an Fleischeintopf-Restaurants geht aber auch seit Jahren ein gefährlicher Preiskampf einher (Asienspiegel berichtete). Ein weiteres Mal haben alle 3 Gyudon-Ketten einen neuerlichen Preisabschlag verkündet. Während einer Woche sollen die stattlichen Eintopf-Gerichte je nach Kette nur noch zwischen 240 bis 270 Yen (2,10 Euro bis 2,40 Euro) kosten.
In keiner anderen Branche wird das Gespenst der japanischen Deflation besser ersichtlich. «Es ist als würde man ein trockenes Tuch auspressen», beklagte Yoshinoyas Pressesprecher Haruhiko Kizu einst den Zwang zu ständig billigeren Preisangeboten. Auch Zensho-Präsident Kentaro Ogawa erklärte neulich an der Pressekonferenz: «Es ist zu einem Geschäft geworden, bei dem es um alles oder nichts geht.»
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