Tödlicher Rohverzehr
Yukhoe ist die koreanische Version des Tatars. Rohes gehacktes Rindfleisch mit einer guten Würzung und ein rohes Ei. Auch in Japan wird das bei Jung und Alt beliebte Gericht traditionell in den Barbecue-Restaurants serviert. Der Billigkette Ebisu ist Yukhoe (auf Japanisch Yukke geschrieben) nun zum Verhängnis geworden.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Zwei ältere Damen und zwei Kinder sind an einer Lebensmittelvergiftung gestorben. Sie hatten mit E-Coli-Bakterien verseuchtes Fleisch in einem Ebisu-Restaurant gegessen. Es wird angenommen, dass es sich um ein Yukhoe-Gericht gehandelt haben muss. Die Fälle geschahen in den Präfekturen Toyama und Fukui. Ebisu liess in der Folge alle 20 Ableger schliessen.
In Japan wird nicht nur gerne roher Fisch, sondern auch gerne rohes Fleisch verzehrt. Neben Yukhoe, gehören rohes Pferdefleisch oder aber auch ungebratenes Geflügelfleisch zu weiteren Delikatessen. Entsprechend sorgt der Ebisu-Fall für Aufruhr in den japanischen Medien.
Keine Strafandrohung
Wie die Yomiuri Shimbun berichtet, geht das Gesundheitsministerium inzwischen davon aus, dass in zahlreichen Restaurants rohes Fleisch serviert werde, das eigentlich zum grillierten Verzehr gedacht ist. So würde nur ein kleiner Teil der Fleischverarbeiter die entsprechenden Hygienevorgaben für den Verkauf von Fleisch zum Rohverzehr erfüllen.
Das Problem dabei ist, dass eine Missachtung dieser Regeln keine Geldstrafe zur Folge hat. Food Forus, das Mutterhaus von Ebisu, hat laut der Mainichi Shimbun inzwischen eingestanden, dass der Fleischlieferant klar vermerkt habe, dass die gelieferte Ware nicht zum Rohverzehr gedacht sei. Die Restaurantkette habe nach eigenem Gutdünken das erhaltene Fleisch als genug frisch erachtet, um es als Yukhoe zu servieren. Eine systematische Prüfung der Rohwaren auf Bakterien habe es bei Ebisu aber seit 2009 nicht mehr gegeben.
Auf eigene Verantwortung
Es handelt sich dabei um ein gängiges Vorgehen in der japanischen Restaurantbranche, gerade bei Billiganbietern. «Die Restaurants sind sich dieser möglichen Gefahr bewusst», erklärt ein Sprecher der Vereinigung der Barbecue-Restaurants, die All Japan Yakiniku Association, der Yomiuri Shimbun.
Gerichte wie Yukhoe seien jedoch viel zu beliebt, um sich nicht anzubieten. «Daher nehmen die Restaurants diese Verantwortung bewusst auf sich.» Das Gesundheitsministerium hat nun angekündigt den Lebensmittelskandal genauer unter die Lupe zu nehmen und eine Einführung von Geldstrafen prüfen zu wollen.
Kein Einzelfall
In Japan ist es in der Vergangenheit bei Billigketten wiederholt zu Lebensmittelskandalen mit verseuchtem Rindfleisch gekommen (Asienspiegel berichtete). So musste Pepper Lunch, die beliebte Restaurantkette für Billigsteaks, 2009 kurzweilig alle Ableger schliessen, nachdem sich mehrere Personen eine Lebensmittelvergiftung zugezogen hatten (Asienspiegel berichtete).
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken