Giftiges Sportgetränk
Vielen Taiwanern ist der Milchpulverskandal in Festlandchina vor 3 Jahren noch gut in Erinnerung. Nun hat Taiwan seinen eigenen Nahrungsmittelskandal: Eine Lebensmittelkontrolleurin fand bei einer Routineuntersuchung die in Nahrungsmitteln verbotene Substanz DEHP in Getränken vor, berichtet die taiwanische Nachrichtenagentur CNA. Tausende von Nahrungsmitteln mussten daraufhin von den Verkaufsregalen entfernt werden.
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DEHP ist ein Weichmacher, der normalerweise in der Herstellung von Plastik verwendet wird, um Produkte flexibler und robuster zu machen. So ist die Chemikalie zum Beispiel auch in Leuchtstäben zu finden. In den taiwanischen Getränken wurde DEHP und weitere Weichmacher jedoch als Ersatz für das teurere Palmöl verwendet.
Erhöhtes Risiko von Unfruchtbarkeit
Zwar haben Weichmacher keine unmittelbare negative Auswirkung auf die Gesundheit, sie können aber bei regelmässiger Einnahme langfristig Krebs verursachen und das Hormonsystem stören. Gemäss Experten sind Kinder zudem einem vielfach höheren gesundheitlichen Risiko ausgesetzt als Erwachsene. Täglicher Konsum hoher Dosen des Weichmachers könne bei Jungen zu schrumpfenden Genitalien und Unfruchtbarkeit im Erwachsenenalter führen, so Forscher des taiwanischen National Medical Research Center.
Die Aussagen des Forschungszentrums werden seither breit in Taiwans Medien diskutiert. Der Nachrichtensender TVBS zeigte besorgte Eltern, die in Krankenhäusern ihre Kinder einem Gesundheitscheck unterziehen liessen. Die Nachrichtenagentur CNA berichtete, dass vergangene Woche in Hypermärkten bis zu 20 Prozent weniger Getränke verkauft wurden. In den kleineren 24-Stunden Läden seien Absätze von Sportgetränken und Säften um 10 Prozent zurückgegangen.
Hohe Haftstrafen angedroht
Derweil verfolgten die Untersuchungsbehörden die Weichmacher-Spur zurück auf zwei Hersteller. Drei Verdächtige, einschliessilch der Besitzer einer der Fabriken wurden von der Polizei festgenommen. Von den Lieferungen betroffen sind jedoch über 240 Nahrungsmittel-Zulieferer in ganz Taiwan.
Sportgetränke, Obstsäfte, Tee, Sirup, Gelee und Pulvertabletten dürfen seit Ende Monat nur noch verkauft werden, wenn die Supermärkte beweisen können, dass sich in ihren Produkten keine illegalen Weichmacher befinden.Taiwans Parlament hat zudem eine Gesetzesänderung verabschiedet, nach der die maximale Geldstrafe für die Verwendung von illegalen Zusatzstoffen auf 10 Millionen Taiwan Dollar (rund 240’000 Euro) angehoben wird. Täter müssen zudem mit Gefängnisstrafen von bis zu fünf Jahren rechnen.
Smartphone-App soll verunreinigte Produkte aufspühren
Ein taiwanisches IT-Unternehmen hat inzwischen eine Smartphone-App entwickelt, die den Konsumenten sagen soll, ob ein bestimmtes Produkt durch illegale Zusatzstoffe verunreinigt ist. Die chinesischsprachige Zeitung The Liberty Times berichtete über die neue Android-App namens Schwarzes-Herz-Lebensmittel- Detektor. Mittels Handy-Kamera liest die App den Strichcode ein und teilt dem Konsumenten mit, ob sich das geprüfte Produkt auf der schwarzen Liste befindet.
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