Selbstmord nach dem Tsunami
2010 haben sich gemäss dem Weissbuch der japanischen Regierung 31’690 Menschen das Leben genommen. Erstmals seit 9 Jahren wurde die Grenze von 32’000 Selbstmorden nicht überschritten. Damit enden schon die hoffnungsvollen Anzeichen. Denn die schlechte Nachricht ist, dass sich bereits im 13. Jahr in Folge über 30’000 Menschen für den frühzeitigen Tod entschieden haben. Gut zwei Drittel der Betroffenen sind Männer. 40 Prozent von ihnen sind zwischen 40 und 60 Jahre alt.
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Für 2011 befürchtet die Regierung durch die Folgen des Tsunami einen erneuter Anstieg dieser bedrückenden Zahlen. So hat die Naturkatastrophe bei unzähligen Menschen ein posttraumatisches Stresssyndrom hinterlassen. Ausserdem haben zahlreiche Personen durch das Erdbeben und den Tsunami Familienmitglieder verloren. Damit die Betroffenen mit ihren Ängsten nicht alleine gelassen werden, will die Regierung gerade in den Krisengebieten noch mehr in die ärztliche und psychiatrische Betreuung investieren.
Bislang galten Gesundheits- und Geld-Probleme als die häufigsten Ursachen für einen Suizid. Gerade die Finanzkrise vor zwei Jahren hatte die Selbstmordrate unter Arbeitslosen in die Höhe schnellen lassen (Asienspiegel berichtete). Der Verlust der Arbeitsstelle führt zu nicht selten zu einer tragischen Kettenreaktion. Nach der finanziellen Not kommt die Isolierung vom sozialen Umfeld. Das Beziehen von Fürsorgegeld wird für viele als Schande betrachtet.
Taskforce der Regierung
Um die Ursachen für den Selbstmord noch besser zu verstehen, hat die japanische Regierung letztes Jahr eine Taskforce ins Leben gerufen, die eigens damit beschäftigt ist, alle mögliche Daten zu dieser gesellschaftlichen Problematik zu sammeln und auszuwerten. Anhand dessen sollen schliesslich Präventivmassnahmen ausgearbeitet werden.
Japan hat eine der höchsten Selbstmordraten der Welt. Suizid verursacht nicht nur viel Leid, sondern auch hohe Kosten. Das japanische Gesundheitsministerium hat für das Jahr 2009 eine Schadenssumme von 2,68 Billionen Yen (25 Milliarden Euro) errechnet (Asienspiegel berichtete). Die Zahl setzt sich aus den entgangenen Einkommen sowie den gesellschaftlichen Kosten wie Arbeitslosenunterstützung und Sozialhilfezahlungen zusammen.
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