Das Para­dies der Diebe

In der Sperrzone in Fukushima.
In der Sperr­zo­ne in Fuku­shi­ma. Aus­zug: Youtube/​Video​news​.com

Seit dem 22. April kann das 20-Kilo­me­ter-Sperr­ge­biet um das hava­rier­te AKW Fuku­shi­ma nur noch mit offi­zi­el­ler Bewil­li­gung der Behör­den betre­ten wer­den. Bereits am 12. März wur­de das Gebiet eva­ku­iert. Funk­tio­nie­ren­de Gemein­den wur­den auf einen Schlag zu Geis­ter­städ­ten. Die­ser Umstand hat Räu­ber auf den Plan gebracht.

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Laut der Mai­ni­chi Shim­bun sind im Sperr­ge­biet bis­lang 28 Geld­au­to­ma­ten in leer­ste­hen­den Mini­märk­ten und Ban­ken auf­ge­bro­chen wor­den. Über 420 Mil­lio­nen Yen (3,7 Mil­lio­nen Euro) wur­de dabei ent­wen­det. Die Poli­zei konn­te bis­lang kaum Ver­däch­ti­ge aus­ma­chen. Die Alarm­sys­te­me und Sicher­heits­ka­me­ras sind auf­grund des feh­len­den Stroms gar nicht mehr in Betrieb.

Die Räu­ber machen bei den Geld­au­to­ma­ten nicht Halt. Bis Ende Juni wur­den 169 Ein­brü­che in leer­ste­hen­de Fami­li­en­häu­ser gemel­det. Es wird ange­nom­men, dass die Dun­kel­zif­fer noch viel höher liegt. Die Besit­zer hat­ten die Ein­brü­che jeweils erst nach ihrer tem­po­rä­ren Rück­kehr in ihre Häu­ser ent­deckt. Vie­le von ihnen Berich­ten von ein­ge­schla­ge­nen Fens­tern und wild durch­wühl­ten Räu­men. Auch in ver­las­se­ne Büros und Geschäf­te im Sperr­ge­biet wur­de ein­ge­bro­chen. Die Zahl die­ser Über­fäl­le ist gemäss der Asahi Shim­bun inzwi­schen auf über 44 angestiegen.

Poli­zei ver­schärft Kontrollen

«Es ist ein dre­cki­ges Vor­ge­hen», beklagt sich ein 37-Jäh­ri­ger, des­sen Haus in der Sperr­zo­ne über­fal­len wur­de, gegen­über der Yomi­uri Shim­bun. Er for­dert vom AKW-Betrei­ber eine Ent­schä­di­gung für den Verlust.

Die Poli­zei nimmt an, dass vie­le der Über­fäl­le noch Ende März ver­übt wur­den, als die Sperr­zo­ne noch auf eige­ne Gefahr hin betre­ten wer­den durf­te. Die Sicher­heits­mass­nah­men sei­en aber seit April ver­schärft wor­den, erklärt die Poli­zei wei­ter. Aus­ser­dem habe man das rest­li­che Geld aus den leer­ste­hen­den Auto­ma­ten eingezogen.

Die Poli­zei betont gleich­zei­tig, dass die Sperr­zo­ne nicht her­me­tisch abge­rie­gelt wer­den kön­ne. Das Gebiet sei schlicht­weg zu gross. Rund 500 Poli­zis­ten sind mit der Über­wa­chung des Sperr­ge­biets beschäftigt.

Dieb­stäh­le in allen drei Krisenpräfekturen

Das Pro­blem gestoh­le­ner Geld­au­to­ma­ten beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Sperr­zo­ne. Auch in den ande­ren vom Tsu­na­mi betrof­fe­nen Prä­fek­tu­ren wird von ähn­li­chen Fäl­len berich­tet. 65 beschä­dig­te oder ver­las­se­ne Geld­au­to­ma­ten sind bis­her zum Ziel von Über­fäl­len gewor­den. Ins­ge­samt wur­de in den Prä­fek­tu­ren Fuku­shi­ma, Miya­gi und Iwa­te so 684 Mil­lio­nen Yen (6 Mil­lio­nen Euro) entwendet.

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