Das Twitter-Foul
In Japan ist das Nadeshiko-Fieber ausgebrochen. 17’812 Menschen besuchten den 2:0 Sieg von INAC Kobe Leonessa über JEF United Chiba am Wochenende. Gleich 7 Weltmeisterinnen hatten bei der Mannschaft aus Kobe ihren Auftritt, darunter auch Starspielerin Homare Sawa. Es sind die erfreulichen Auswirkungen der Glanzleistung der Japanerinnen. Dass der hart erkämpfte Ruhm aber auch Schattenseiten haben kann, musste derweil WM-Heldin Saki Kumagai erfahren.
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Noch vorletzten Sonntag schoss die 20-jährige mit dem 3. Elfmeter Japans Fussballnationalteam zum Weltmeistertitel, nur wenige Tage nach der Rückkehr musste sie vor die Medien antraben, um sich in einer anderen Angelegenheit zu entschuldigen. «Es tut mir leid, dass ich mit einer leichtsinnigen Handlungen so etwas ausgelöst habe», erklärte sie. Sie entschuldige sich bei der Mannschaft und allen Fans. Was war passiert?
Der heimliche Zwitscherer
Kumagai traf sich nach der Rückkehr nach Japan mit einer Freundin von der Universität, um in einem Restaurant den Weltmeistertitel zu feiern. Mit dabei war ein weiterer Student. Noch während der Abend im Gange war, erzählte diese über Twitter stolz von seiner weltmeisterlichen Bekanntschaft und verriet scheinbar brisante Details.
«So könne es mit dem Trainer scheinbar nicht mehr weitergehen, hat Kumagai gesagt», schrieb der Student auf dem Mikronachrichtenportal. Ausserdem deutete er an, dass er ein Foto von Nationalmannschaftskollegin Karina Maruyama gesehen habe, auf dem sie viel Haut zeige. Um die heimliche Twitter-Berichterstattung abzurunden, lud er noch Fotos von sich selbst hoch. Auf einem Bild biss er in Kumgais Goldmedaille.
Die Erklärung
Die Nachrichten verbreiteten sich in Windeseile. Kumagai musste in der Folge alle Fernsehauftritte absagen. In einer eigens anberaumten Pressekonferenz versuchte sie die Sachlage richtig zu stellen. «Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er am Twittern war», erklärte Kumagai vor der Presse. Sie habe den Studenten bis zu jenem Abend nicht gekannt. Auf die Details der Konversation wollte sie nicht eingehen, weil dies Privatsache sei. «Aber der Inhalt auf Twitter entspricht nicht den Tatsachen», betonte Kumagai.
Sie habe an diesem Abend keinen Alkohol getrunken. Zudem besitze sie das besagte Foto von Maruyama nicht. Mit Trainer Sasaki und Kollegin Maruyama sei die Sache geklärt. Es tue ihr zudem Leid, dass sie so leichtsinnig mit der hart erkämpften Goldmedaille umgegangen sei. Sie werde künftig ihr Privatleben bewusster angehen.
Die Reaktion des Trainers
Trainer Norio Sasaki entschuldige sich wiederum seinerseits für seinen Mangel an Führung. Er vertraue jedoch Saki Kumagai zu 100 Prozent. Der Student, der die Affäre ausgelöst hatte, hat sich inzwischen bei Kumagai entschuldigt. Die Wut der Betroffenen ist geblieben. An solchen Abenden werde sie nicht mehr teilnehmen, sagte sie.
Der WM-Heldin ist mit dieser Affäre schmerzhaft die unangenehme Seite der erhöhten Aufmerksamkeit bewusst geworden. Noch vor einem Monat hätte kaum jemand solchen Twitter-Aussagen Beachtung geschenkt. Saki Kumagai wird jedoch schon bald vom Rummel in Japan Abstand nehmen können. Ab August wird sie neu für den 1. FFC Frankfurt in der Bundesliga spielen.
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