Der Geist von Tohoku

Kapitänin Homare Sawa (links) und Azusa Iwashimizu mit der von Hand beschriebenen Flagge.
Kapi­tä­nin Homa­re Sawa (links) und Azu­sa Iwa­shi­mi­zu mit der von Hand beschrie­be­nen Flag­ge. Aus­zug: Zero

Es war eine ent­schei­den­de Sze­ne in der letz­ten Minu­ten der Ver­län­ge­rung des WM-Final­spiels. 2:2 stand es, als die US-Stür­me­rin Alex Mor­gan einen Pass vor den Straf­raum erhielt. Ver­tei­di­ge­rin Azu­sa Iwa­shi­mi­zu hol­te die Ame­ri­ka­ne­rin mit einem Foul von den Bei­nen. Die Japa­ne­rin erhielt die rote Kar­te, ebne­te aber ihrer Mann­schaft damit wohl den Weg zum WM-Titel.

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«Im Grun­de habe ich als Ver­tei­di­ge­rin so wie immer reagiert. Ich bereue die Akti­on auch nicht», erklär­te Azu­sa Iwa­shi­mi­zu bei einem Fern­seh­auf­tritt nach der Rück­kehr. Sie habe damit einen Tor­schuss ver­hin­dern und so zum Sieg bei­tra­gen kön­nen. Die Mit­spie­le­rin­nen hät­ten sich bei ihr bedankt. Es sei jedoch die ers­te rote Kar­te in ihrer Kar­rie­re gewe­sen, gestand Iwa­shi­mi­zu. In einem Final die rote Kar­te zu bekom­men, das sei ja Zida­ne, füg­te der Mode­ra­tor hinzu.

Die Ges­te

Nach dem Gewinn des WM-Titels trug Azu­sa Iwa­shi­mi­zu eine japa­ni­sche Flag­ge aufs Feld. «An alle aus Toho­ku, ich habe euch nicht ver­ges­sen», stand von Hand geschrie­ben dar­auf. «Ich wer­de euch alle mit der Medail­le besu­chen kom­men, war­tet auf mich (…) Lasst uns zusam­men vor­wärts­schrei­ten! Der Geist von Tohoku!»

Für Azu­sa Iwa­shi­mi­zu hat der WM-Titel eine beson­de­re Bedeu­tung. Gebo­ren ist sie in Taki­za­wa, einer 50’000-Einwohner-Gemeinde im Innern der Prä­fek­tur Iwa­te in Toho­ku, der vom Tsu­na­mi heim­ge­such­ten Regi­on im Nord­os­ten Japans. Taki­za­wa selbst blieb vom Tsu­na­mi ver­schont, doch die Küs­ten­re­gio­nen der­sel­ben Prä­fek­tur waren schwer von der Kata­stro­phe betrof­fen. Rund 6800 Men­schen sind hier gestor­ben oder wer­den immer noch vermisst.

Die gros­se Verbundenheit

Natio­nal­spie­le­rin Azu­sa Iwa­shi­mi­zu zog zwar noch vor ihrem 1. Lebens­jahr mit ihren Eltern nach Saga­mi­ha­ra in der Prä­fek­tur Kana­ga­wa, ihre Gross­el­tern leben aber heu­te noch in Taki­za­wa. Im Gemein­de­zen­trum ver­folg­ten die bei­den 77-Jäh­ri­gen mit rund 100 Ein­woh­nern zusam­men das Spiel ihrer Enke­lin, immer beglei­tet von Kame­ras japa­ni­scher Fern­seh­sta­tio­nen. Ent­spre­chend stark ver­bun­den ist Azu­sa Iwa­shi­mi­zu mit der Regi­on. «Ich will Toho­ku eine gute Nach­richt über­brin­gen», kün­dig­te sie in ihrem Blog schon vor dem Final­spiel an.

Als Iwa­hi­mi­zu am Ende des Finals die rote Kar­te erhielt, wur­de es kurz ruhig im Gemein­de­zen­trum von Taki­za­wa, wie die Asahi Shim­bun berich­te­te. Doch nur Sekun­den spä­ter, nach dem ver­schos­se­nen Frei­stoss der Ame­ri­ka­ne­rin­nen, atme­ten die Gross­el­tern auf. «Es sind end­lich wie­der mal gute Nach­rich­ten nach der Erd­be­ben­ka­ta­stro­phe. Die Nades­hi­ko haben den Kin­dern von Taki­za­wa Mut gege­ben», mein­te ein 51-jäh­ri­ger Zuschauer.

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