Das heimliche Machtzentrum
Nicht nur für Yoshihiko Noda war die Wahl zum Premier ein Höhepunkt. Auch für das Matsushita Institute of Government and Management war es eine historische Wahl. Denn erstmals ist einer seiner Absolventen zum Premierminister ernannt worden. Dabei ist die politische Kaderschmiede bereits seit ein paar Jahren in den höchsten Machtzirkeln angekommen (Asienspiegel berichtete).
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
1979 von Konosuke Matsushita, dem Gründer des Elektronikkonzerns Panasonic, mit einer Stiftung ins Leben gerufen, soll das Institut ambitionierte junge Menschen in einem 4-jährigen Lehrgang auf eine Karriere als Politiker, Wirtschaftsführer oder Wissenschaftler vorbereiten. Ziel ist es möglichst unabhängige Geister, die weder Kinder von Abgeordneten sind, noch aus den mächtigen Ministerien stammen, auszubilden.
Die erste Generation
Der Lehrgang gilt als vielseitig und hart. Neben politisch-philosophischen Debatten gehören auch traditionelle japanische Disziplinen wie Zen-Meditation, die klassische Literatur, der Schwertkampf Kendo, die Teezeremonie oder die Schriftkunst. Ein 100-Kilometermarsch steht genauso auf dem Programm wie das Saubermachen von Stränden oder Übungen mit den japanischen Selbstverteidigungskräften.
Jährlich werden von den hunderten Bewerbern kaum ein Dutzend Studenten aufgenommen. Die politische Ausrichtung der Studenten spielt keine Rolle. Bedingt durch die traditionellen Fächer, erhält aber jeder Absolvent eine reichliche Portion Patriotismus eingeimpft. Yoshihiko Noda gehört zur ersten Generation der Matsushita-Elite, die sich in den Machtpositionen etabliert hat.
Der Matsushita-Weg
Zurzeit nennen sich 25 weitere Abgeordnete der Demokratischen Partei Abgänger dieser Kaderschmiede, die sich in der Stadt Chigasaki in der Präfektur Kanagawa 60 Kilometer südlich von Tokio befindet. Dazu gehört der 49-jährige Seiji Maehara, früherer Verkehrs- und Aussenminister sowie unterlegener Kandidat für das Amt des Premierministers (Asienspiegel berichtete). Auch die oppositionelle Liberaldemokratische Partei hat 10 Matsushita-Vertreter im Ober- und Unterhaus.
Es ist nun an Premierminister Yoshihiko Noda zu beweisen, dass der Matsushita-Weg Japan aus der Krise führen kann. Die Bedingungen könnten aber schwieriger nicht sein. Die Partei ist gespalten, und die Opposition wartet nur auf Neuwahlen (Asienspiegel berichtete) Es ist zu hoffen, dass Noda seine Zen-Lektion an der politischen Kaderschmiede gut gelernt hat.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken