Spu­ren von Agent Orange

Ein US-Militärhelikopter versprüht Agent Orange beim Mekong-Delta im Juli 1969.
Ein US-Mili­tär­he­li­ko­pter ver­sprüht Agent Oran­ge beim Mekong-Del­ta im Juli 1969. Foto: Wiki­me­dia

Agent Oran­ge war Ame­ri­kas Pes­ti­zid gegen den Feind im viet­na­me­si­schen Dschun­gel. In den 1960er-Jah­ren wur­den gan­ze Land­stri­che ent­laubt und ver­gif­tet. Bis heu­te wirkt Agent Oran­ge nach. So sind bei­spiels­wei­se die Dioxin-Wer­te rund um den Flug­ha­fen von Da Nang in Zen­tral­viet­nam rund 400 Mal zu hoch, wie die Asahi Shim­bun berich­tet. Zwi­schen 1960 und 1975 wur­de auf der dama­li­gen US-Basis das Ent­lau­bungs­mit­tel auf­be­wahrt. An zahl­rei­chen Orten im gan­zen Land zeigt sich das­sel­be Bild. Über 3 Mil­lio­nen Viet­na­me­sen lei­den bis heu­te unter Gesund­heits­pro­ble­men und kör­per­li­chen Behinderungen.

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Die Spu­ren die­ses Gifts aus dem Kal­ten Krieg füh­ren gar bis nach Oki­na­wa, wie Jon Mit­chell von der Japan Times her­aus­ge­fun­den hat. Ein ame­ri­ka­ni­scher Vete­ran, der wäh­rend des Viet­nam­krie­ges auf der japa­ni­schen Insel sta­tio­niert war, berich­te­te dem Repor­ter, wie Tau­sen­de von Fäs­sern Agent Oran­ge auf einer US-Basis gela­gert und teil­wei­se ent­sorgt wur­de. Er habe selbst habe bei den Trans­por­ten mit­hel­fen müs­sen. Ein wei­te­res Dut­zend ehe­ma­li­ger Sol­da­ten bestä­ti­gen die Aus­sa­ge der Zei­tung, teil­wei­se mit Foto­gra­fi­en. Man habe das Pes­ti­zid sogar rund um den Stütz­punkt ver­sprüht, um das Unkraut zu ent­fer­nen. Auf 9 Basen in Oki­na­wa soll Agent Oran­ge gela­gert und ver­wen­det wor­den sein.

Washing­ton will nichts davon wissen

Min­des­tens 2 die­ser US-Sol­da­ten kla­gen heu­te über typi­sche Krank­heits­sym­pto­me, die durch Agent Oran­ge her­vor­ge­ru­fen wer­den. Die Kin­der eines Sol­da­ten lei­den unter Miss­bil­dun­gen. Doch bis heu­te will das US-Depar­te­ment für Ange­le­gen­hei­ten den Vete­ra­nen kei­ne Ent­schä­di­gung dafür zah­len. Laut offi­zi­el­len Aus­sa­gen wur­de auf Oki­na­wa nie Agent Oran­ge gela­gert. Ein­zig die US-Sol­da­ten, die in Viet­nam durch das Ent­lau­bungs­mit­tel Schä­den davon­tru­gen, haben Anrecht auf eine Pension.

Auf Oki­na­wa, wo die US-Armee bis heu­te einen Gross­teil ihrer Trup­pen in Japan unter­hält, wird das The­ma wei­ter­hin tot­ge­schwie­gen. Die Prä­senz der USA ist schon genug umstrit­ten (Asi­en­spie­gel berich­te­te), Washing­ton will nicht noch für mehr Unmut sor­gen. Unter den Anwoh­nern der betrof­fe­nen US-Basen in Oki­na­wa regt sich jedoch Wider­stand. Auch Japans Aus­sen­mi­nis­ter Takea­ki Mats­um­o­to hat inzwi­schen das US-Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um auf­ge­for­dert, die Akten bezüg­lich die­ses The­mas offenzulegen.

Ver­gan­gen­heits­be­wäl­ti­gung in Vietnam

In Viet­nam dage­gen ist die Ver­wen­dung des Ent­lau­bungs­mit­tels nicht zu ver­leug­nen. Über 72 Mil­lio­nen Liter Agent Oran­ge wur­den über Viet­nam ver­sprüht. Washing­ton ver­sucht sich hier in Wie­der­gut­ma­chung. Bis 2013 wird die US-Regie­rung gemäss Asahi Shim­bun 32 Mil­lio­nen US-Dol­lar für die Ent­gif­tung der Böden bei­tra­gen. Man rech­net, dass die­se müh­se­li­ge Arbeit 20 Jah­re andau­ern wird. Unter­stüt­zungs­gel­der für die viet­na­me­si­schen Opfer sind der­weil nicht ein­ge­plant. Doch auch dies könn­te sich bald ändern.

Denn die USA ent­de­cken 36 Jah­re nach Ende des Kriegs und 16 Jah­re nach der Wie­der­auf­nah­me der diplo­ma­ti­schen Bezie­hun­gen Viet­nam von einer neu­en Sei­te. Um den poli­ti­schen Ein­fluss Chi­nas in der Regi­on ein­zu­däm­men, haben die einst ver­fein­de­ten Län­der bereits ers­te gemein­sa­me Mili­tär­ma­nö­ver durch­ge­führt. Aus­ser­dem haben die Washing­ton und Hanoi erst Anfang Monat ein Abkom­men für eine mili­tä­ri­sche Zusam­men­ar­beit unterzeichnet.

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