Kein Feu­er­werk aus Fukushima

Ein Feuerwerk in Japan.
Ein Feu­er­werk in Japan. flickr/​Joce­lyn | McAuliflower

Das all­jähr­li­che Feu­er­werk­spek­ta­kel der Stadt Nis­shin, Prä­fek­tur Aichi, stand die­ses Jahr ganz im Zei­chen des Wie­der­auf­baus der vom Tsu­na­mi ver­wüs­te­ten Prä­fek­tu­ren Iwa­te, Miya­gi und Fuku­shi­ma. Für die­sen Zweck kauf­te das Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee Feu­er­werks­kör­per von Betrie­ben jener Regio­nen. Doch weni­ge Tage vor dem Fes­ti­val erhiel­ten die Orga­ni­sa­to­ren E-Mails und Tele­fo­na­te von besorg­ten Ein­woh­nern von Nisshin.

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Dabei ging es ein­zig um die Fra­ge, wie sicher die erwor­be­nen Feu­er­werks­kör­per aus der Prä­fek­tur Fuku­shi­ma sei­en. Sie könn­ten womög­lich ver­strahlt sein, war die Sor­ge. «Haben Sie Infor­ma­tio­nen zu Sicher­heits­ga­ran­ti­en der Feu­er­werks­kör­per aus Fuku­shi­ma?» zitiert die Yomi­uri Shim­bun einen Brief eines besorg­ten Ein­woh­ners aus Nisshin.

Der Ver­zicht

Das Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee, in dem auch die Stadt­re­gie­rung ver­tre­ten ist, ent­schloss sich schliess­lich auf den Ein­satz des Feu­er­werks aus Fuku­shi­ma zu ver­zich­ten. Offi­zi­ell hiess es, dass das zustän­di­ge Unter­neh­men für das Feu­er­werk­spek­ta­kel kei­nen Dosi­me­ter besass, um die erwor­be­nen Pro­duk­te auf Strah­lung zu über­prü­fen. Der Bür­ger­meis­ter von Nis­shin, Kozo Hagi­no, bedau­er­te die­sen Ent­scheid, beton­te aber zugleich, dass man die Sor­gen der eige­nen Bür­ger ernst neh­men müsse.

Gelie­fert hat­te die zur Debat­te ste­hen­den Feu­er­werks­kör­per ein Klein­un­ter­neh­men aus der Stadt Kawa­ma­ta, die aus­ser­halb der Sperr­zo­ne rund um das hava­rier­te AKW liegt. Der Ent­scheid aus Nis­shin sei äus­serst bedau­er­lich, sag­te ein betrof­fe­ner Pro­du­zent gegen­über TBS News. Pein­lich, nann­te ein Ein­woh­ner der Stadt Nis­shin den Ver­botsent­scheid des Feu­er­werks­ko­mi­tees. «Wenn wir schon ein Feu­er­werk im Namen des Wie­der­auf­baus ver­an­stal­ten, dür­fen wir doch so etwas nicht verbieten.»

Ein Dau­er­the­ma

Rücken­de­ckung erhal­ten sol­che Voten von Strah­len­spe­zia­list Kunihi­de Nis­hi­za­wa von der Uni­ver­si­tät Nago­ya. «Auch wenn die Feu­er­werks­kör­per kurz­wei­lig eine höhe­re Strah­lung vor­wei­sen wür­den, wäre es wohl ein sehr gerin­ger Anteil an Radio­ak­ti­vi­tät», meint Nis­hi­za­wa gegen­über TBS News. Zudem wür­de die Feu­er­wer­ke nicht wie Lebens­mit­tel vom Kör­per auf­ge­nom­men. Er glau­be daher nicht an eine Gefahr für Mensch oder Umwelt.

Die Sor­ge um die Strah­lung wird in Japan zu einem Dau­er­the­ma. Bereits im April woll­ten Bür­ger aus Kawa­sa­ki unter allen Umstän­den ver­hin­dern, dass ihre Stadt Müll aus Fuku­shi­ma ent­sor­gen wür­de (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Ver­strahl­tes Fleisch von Rin­dern, die Reis­stroh aus Fuku­shi­ma fras­sen, geriet Ende Juli in die Lebens­mit­tel­ket­te und lös­te damit einen veri­ta­blen Skan­dal aus (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Auch für die Men­schen aus Fuku­shi­ma wir die AKW-Kata­stro­phe gesell­schaft­lich zur Belas­tung. Ähn­lich wie nach den Atom­bom­ben­ab­wür­fen von Hiro­shi­ma und Naga­sa­ki dro­hen sie stig­ma­ti­siert zu wer­den. Es ist eine bedroh­li­che Ent­wick­lung, die es mit allen Mit­teln zu ver­hin­dern gilt.

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