Auf den Spu­ren des Kamikaze

Der gefundene Schiffskiel vor der Küste der Präfektur Nagasaki.
Der gefun­de­ne Schiffs­kiel vor der Küs­te der Prä­fek­tur Naga­sa­ki. Foto: Uni­ver­si­tät Ryukyu

Ein japa­ni­sches Archäo­lo­gen­team unter der Lei­tung von Yoshi­f­u­mi Ike­da von der Uni­ver­si­tät Ryukyu ist bei Taka­shi­ma vor der Küs­te der Prä­fek­tur Naga­sa­ki auf einen sen­sa­tio­nel­len Fund gestos­sen. Rund 20 Meter unter der Mee­res­ober­flä­che haben die For­scher mit Ultra­schall-Mess­ge­rä­ten Über­res­te der mon­go­li­schen Inva­si­ons­flot­te von 1281 entdeckt.

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Unter einer Sand­schicht begra­ben liegt hier ein gut erhal­te­ner Rumpf eines Schif­fes von rund 20 Meter Län­ge, des­sen Struk­tur den chi­ne­si­schen Schif­fen der Yuan-Dynas­tie ent­spricht. Auch Kera­mik, Waf­fen oder Tusches­tei­ne aus jener Zeit wur­den in der Nähe des Schiff­kiels gefun­den. Tau­cher haben die Unter­was­ser­sze­ne­rie mit den his­to­ri­schen Gegen­stän­den mit der Kame­ra fest­ge­hal­ten.

His­to­ri­scher Fund

For­scher hof­fen nun, dass die­se Ent­de­ckung zu wei­te­ren Such­ak­tio­nen führt. Gemäss dem Kul­tur­mi­nis­te­ri­um wer­den an über 200 Stel­len auf dem Mee­res­grund Relik­te aus jener Zeit ver­mu­tet, wie die Shina­no Mai­ni­chi Shim­bun berichtet.

Es ist das ers­te Mal, dass Über­res­te eines Schif­fes aus jenen his­to­ri­schen Tagen gefun­den wur­den, als der Kami­ka­ze, der gött­li­che Wind, Japan vor einer Inva­si­on des mon­go­li­schen Welt­reichs unter Kub­lai Khan bewahrte.

Die ers­te Invasion

Damals, im Novem­ber 1274, wur­de die süd­lichs­te, japa­ni­sche Haupt­in­sel Kyus­hu zum Ein­falls­tor für die Mon­go­len. Gemäss his­to­ri­schen Über­lie­fe­run­gen über­quer­ten sie von Korea aus mit 30’000 Mann die 180 Kilo­me­ter brei­te Mee­res­stras­se, um Japan end­lich in ihr Reich ein­zu­ver­lei­ben. 900 Schif­fe liess Kub­lai Khan dafür bauen.

Die Lan­dung gelang den Inva­so­ren, den über­rasch­ten Samu­rai blieb in einer ers­ten Schlacht nur der Rück­zug. Doch dann zogen sich die Sol­da­ten Kub­lai Khans für die Nacht auf ihre Schif­fe in der Bucht von Haka­ta zurück. Es wur­de ihnen zum Ver­häng­nis. Ein Tai­fun zer­stör­te einen Gross­teil der Arma­da. Japans Kriegs­her­ren fei­er­ten den gött­li­chen Wind.

Die zwei­te Invasion

Sie­ben Jah­re spä­ter, im August 1281, ver­sucht es Kub­lai Khan erneut, mit einer der gröss­ten Inva­si­ons­flot­ten der Geschich­te, über 4000 Schif­fe und 100’000 Sol­da­ten waren am Unter­neh­men betei­ligt. Doch die­ses Mal waren die Japa­ner vor­be­rei­tet. Im Nor­den sorg­te ein Kilo­me­ter lan­ger Wall für den nöti­gen Schutz.

Wei­te­re Flot­ten­ver­bän­de der Mon­go­len star­te­ten einen Angriff im Süd­wes­ten von Kyus­hu. Doch wie­der­um bewahrt ein tage­lan­ger Sturm Japan vor der Inva­si­on. Die mon­go­li­schen Trup­pen muss­ten sich erneut geschla­gen geben. Zahl­rei­che Schif­fe san­ken auf den Mee­res­grund. Ein Über­rest eines Schif­fes die­ser ver­sun­ken Flot­te ist nun, 730 Jah­re spä­ter, von For­schern der Uni­ver­si­tät Ryukyu ent­deckt worden.

Die Legen­den­bil­dung

Der Kami­ka­ze wur­de nach den Ereig­nis­sen von 1281 end­gül­tig Legen­de in der japa­ni­schen Geschichts­schrei­bung. Im Zwei­ten Welt­krieg miss­brauch­ten die japa­ni­schen Kriegs­her­ren schliess­lich den Begriff des gött­li­chen Win­des, um ihre Kriegs­pi­lo­ten zu Selbst­mord­at­ta­cken gegen die ame­ri­ka­ni­schen Kriegs­schif­fe zu ver­lei­ten. Die gött­li­che Hil­fe blieb damals jedoch aus.

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