Ein Land im Schlafentzug
In Japan gibt es keinen Ort, wo man nicht schlafen darf. Im Zug, im Bus, auf der Arbeit oder in der Schule legt der Japaner gerne mal ein Nickerchen ein. In wohl keinem anderen Land wird so sorglos vor sich hingedöst. Inemuri nennt sich das Phänomen, was wortwörtlich übersetzt «anwesend sein und schlafen» bedeutet.
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Dieser Schlafwahn im öffentlichen Raum hat denn auch seine Gründe. So hat eine Studie der Universität Stanford und des Lebensmittelherstellers Ajinomoto ergeben, dass der japanische Büroarbeiter pro Tag durchschnittlich 30 Minuten weniger schläft als seine Kollegen in New York, Paris, Shanghai oder Stockholm.
Stress bei der Arbeit
«Die meisten Tokioter leiden unter Schlafentzug», hält denn auch Makoto Bannai, Forscher bei Ajinomoto, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg fest. Knapp 6 Stunden Schlaf muss dem Büroarbeiter in Tokio ausreichen.
Die Studie ergab weiter, dass nur 23 Prozent der Japaner mehr als 7 Stunden pro Tag schlafen. Stress bei der Arbeit oder im Privatleben, Lärm sowie Wettereinflüsse werden als Gründe angegeben.
Müde Jugend
Der Schlafmangel in Japan beginnt bereits im Jugendalter, wie eine Studie der Nihon Universität vor 2 Jahren festhielt. Diese befragte im Auftrag des Gesundheitsministeriums Highschool-Schüler im ganzen Land. Demnach fühlen sich 33 Prozent regelmässig müde während den Unterrichtszeiten (Asienspiegel berichtete).
Eine neuere Studie der Präfekturuniversität Kyoto kam auf eine durchschnittliche Schlafzeit von 6,9 Stunden bei Jugendlichen, empfohlen wären jedoch mehr als 9 Stunden.
Schädlich für die Gesundheit
Nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen vermindert Schlafmangel die Konzentrationsfähigkeit und Lerneffizienz. Zudem schadet zu wenig Schlaf ganz allgemein der Gesundheit. Es wird Zeit für eine von der Regierung initiierte Schlafkampagne. Wie wäre es etwa mit CoolSleep?
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