Der Schluck aus dem AKW

Ein Schluck Fukushima: Der Abgeordnete Sonoda.
Ein Schluck Fuku­shi­ma: Der Abge­ord­ne­te Sono­da. Screen­shot: ANN News

Siche­res Trink­was­ser aus den Reak­to­ren des hava­rier­ten AKW Fuku­shi­ma? Genau dies ver­such­te der Par­la­ments­ab­ge­ord­ne­te Yas­u­hi­ro Sono­da mit einer unge­wöhn­li­chen Per­for­mance zu ver­kau­fen. Vor lau­fen­den Kame­ras trank er ein hal­bes Glas gerei­nig­tes Was­ser aus den Reak­to­ren 5 und 6, nach­dem ihn ein Jour­na­list vor zwei Wochen dazu auf­ge­for­dert hatte.

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Die bei­den wäh­rend des Erd­be­bens wegen War­tungs­ar­bei­ten abge­schal­te­ten Reak­to­ren hat­ten die Kata­stro­phe im AKW Fuku­shi­ma 1 noch am bes­ten über­stan­den. Die Küh­lung der Reak­to­ren konn­te über die gan­ze Zeit hin­durch, wenn auch mit Schwie­rig­kei­ten, sicher­ge­stellt werden.

Doch in den Tur­bi­nen­ge­bäu­den im Unter­ge­schoss der bei­den Reak­to­ren hat­te sich durch den Tsu­na­mi kon­ta­mi­nier­tes Meer- und Grund­was­ser ange­sam­melt. Der AKW-Betrei­ber Tep­co lei­te­te die­se Was­ser vor­erst ins Meer, spä­ter wur­de es in pro­vi­so­ri­sche Tanks abgepumpt.

Was­ser als Brandschutz

Tep­co liess das laut eige­nen Anga­ben leicht kon­ta­mi­nier­te Was­ser in der Fol­ge rei­ni­gen, ent­sal­zen und ste­ri­li­sie­ren. Gemäss dem Betrei­ber ist es somit gelun­gen sei­nen radio­ak­ti­ven Gehalt unter die inter­na­tio­na­len Grenz­wer­te zu drü­cken. Kei­ne Spur mehr von Cäsi­um-134 und 137, wie Tep­co betonte.

Seit dem 7. Okto­ber wird ein Teil die­ses Was­ser als Brand- und Staub­schutz auf das wäh­rend der Ret­tungs­ar­bei­ten gero­de­te Holz rund um das AKW gespritzt. Denn die Kapa­zi­tä­ten der Was­ser­tanks stos­sen all­mäh­lich an ihre Gren­zen, ins Meer darf das Was­ser nicht gelas­sen wer­den. Die­se Metho­de geriet jedoch aus Sicher­heits­sor­gen in die Kri­tik, was Sono­da schliess­lich zu sei­ner öffent­li­chen Trin­kak­ti­on bewog, die auf zwei­ge­teil­te Reak­tio­nen stiess.

Eine belieb­te Regierungsmassnahme

Er woll­te dar­aus kei­ne Per­for­mance machen, aber es sei die ein­zi­ge Mög­lich­keit gewe­sen, um die Unbe­denk­lich­keit der Was­ser­qua­li­tät zu bewei­sen, sag­te Sono­da laut der Sank­ei Shim­bun. «Ich woll­te damit nur zei­gen, dass es sich um Was­ser han­delt, das auf einem trink­ba­ren Niveau ist.»

Es ist nicht das ers­te Mal, dass ein japa­ni­scher Poli­ti­ker mit öffent­li­chen Aktio­nen für das Ver­trau­en wirbt. Herz­haft ver­zehr­te der dama­li­ge Regie­rungs­spre­cher Yukio Eda­no kurz nach der AKW-Kata­stro­phe Lebens­mit­tel aus der Prä­fek­tur Fuku­shi­ma. Aber Was­ser aus dem Kern­kraft­werk zu trin­ken, so weit ging noch keiner.

Sono­da hat damit zwei­fel­los für viel Auf­merk­sam­keit gesorgt, ob er die Öffent­lich­keit damit auch zu über­zeu­gen ver­moch­te? Die Regie­rung jeden­falls mein­te spä­ter, dass Sono­da allei­ne die­se Ent­schei­dung getrof­fen hat­te. Man wol­le nicht dar­über urtei­len, ob die­se Akti­on eine gute oder schlech­te Sache sei.

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