Musik an der heis­sen Quelle

Puma Mimi ist die Sän­ge­rin der japa­nisch-schwei­ze­ri­schen Elek­tro­pop-Band Tim & Puma Mimi. Für Asi­en­spie­gel schreibt sie über japa­ni­sche Bands, Events und Kunst. Puma Mimi führt uns in eine Kul­tur Japans, die jung und ange­sagt und in Euro­pa kaum bekannt ist. Die­sen Sams­tag, 26. Novem­ber, tre­ten Tim & Puma Mimi zusam­men mit der Kult­band Ste­reo Total im Zür­cher Volks­haus auf. Tickets und mehr Infos dazu gibt es hier.

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Musik in einer anderen Atmosphäre: Das Publikum an einer Veranstaltung von Onsen Ongaku.
Musik in einer ande­ren Atmo­sphä­re: Das Publi­kum an einer Ver­an­stal­tung von Onsen Ongaku.

Eine Freu­de am Rei­sen in Japan sind die soge­nann­ten Ryo­kan-Hotels mit ihren heis­sen Quell­bä­dern. Man fin­det sie sowohl in länd­li­chen Gebie­ten, wie auch his­to­ri­schen Städ­ten. Hier trägt man einen Yuka­ta (ein leich­ter Kimo­no), geniesst loka­les Essen, über­nach­tet in einem Zim­mer im japa­ni­schen Stil und wärmt sei­nen Kör­per in einem heis­sen Quell­bad, einem soge­nann­ten Onsen – ein Erleb­nis, dass es so nur in Japan gibt, wo die Men­schen vie­le alt­be­währ­te Tra­di­tio­nen geniessen.

Gera­de für jun­ge Men­schen mag die­se Atmo­sphä­re etwas zu ruhig und zu sanft sein. Um ein biss­chen Auf­re­gung in die­se ein­schlä­fern­de Gemüt­lich­keit zu brin­gen, wur­de die Onsen Ong­aku (dt. Onsen-Musik) ins Leben geru­fen. Wer nun glaubt, dass bei die­sen Fes­ti­vals Volks­lie­der für älte­re Semes­ter auf­ge­führt wer­den, liegt weit dane­ben. BEI DEN ONSEN-ONG­AKU WIRD EIN­ZIG­AR­TI­GER JAPA­NI­SCHER INDIE­POP UND ELEK­TRO GEBOTEN.

2008 GEGRÜN­DET

Bereits am 3. und 4. Dezem­ber 2011 fin­det das nächs­te Onsen Ong­aku im legen­dä­ren Ryo­kan Kana­gu­ya statt, wel­ches Modell stand für DAS BADE­HAUS ABU­RA­YA IM OSCAR­PRÄ­MIER­TEN ANIME­KLAS­SI­KER SPI­RI­TED AWAY. Das Fes­ti­val ist so beliebt, dass bereits vor einem Monat die Tickets aus­ver­kauft waren.

Der Anfang die­ses spe­zi­el­len Fes­ti­vals wur­de 2008 im Shi­bu Onsen in der Prä­fek­tur Naga­no gemacht. 2011 wur­de ein wei­te­rer Able­ger im Shi­ma-Onsen in der Prä­fek­tur Gun­ma eröff­net. Inzwi­schen ist Onsen Ong­aku zu einer gan­zen Ver­an­stal­tungs­se­rie her­an­ge­wach­sen. Gegrün­det hat dies Hiroka­zu Tan­a­ka, mit dem ich mich für Asi­en­spie­gel unter­hal­ten durfte.

Das legendäre Onsen Kanaguya.
Das legen­dä­re Onsen Kanaguya.

DAS RYO­KAN ALS PARTY-ORT

Live-Musik im japa­ni­schen Spa-Hotel. «Passt das wirk­lich zusam­men? Wer­den hier Tra­di­tio­nen über Bord gewor­fen?» mögen sich vie­le dabei den­ken. Doch in Tat und Wahr­heit ist die Idee, Onsen und Ver­gnü­gen zu kom­bi­nie­ren, gar nichts Neu­es. DAS RYO­KAN BESITZT EINE REICH­HAL­TI­GE TRA­DI­TI­ON ALS VER­AN­STAL­TUNGS­ORT FÜR PARTYS.

So besit­zen die­se Orte meis­tens einen Fest­saal, der manch­mal Hun­der­te von Men­schen fas­sen kann. In den 1920er-Jah­ren gab es gar einen regel­rech­ten Onsen-Boom, bei dem rie­si­ge Tou­ris­ten­grup­pen die Ryo­kan-Hotels auf­such­ten. In den gut besuch­ten Fest­sä­len fan­den Komi­ker und Tanz­grup­pen jener Zeit ihre gros­se Büh­ne. Erst nach dem Krieg ent­schwand die­ser Ver­gnü­gungs­ort in moder­ne Hal­len nach west­li­chem Stil.

Geht es nach Hiroka­zu Tan­a­ka soll die Onsen-Ong­aku-Rei­he die tra­di­tio­nel­len Fest­sä­le der Ryo­kan neu­es Leben ein­hau­chen. Hier kön­nen die Zuschau­er auf Tata­mi-Mat­ten sit­zend, die Live-Auf­füh­run­gen genies­sen. Sake und eine gute Mahl­zeit gehö­ren eben­so dazu.

TAN­AKAS APPELL

Für Tan­a­ka war die Idee des Musik­fes­ti­vals nichts Gerin­ge­res als ein Appell an die Wie­der­be­le­bung die­ser fest­li­chen Onsen-Kul­tur. Die Juni­or­chefs der Ryo­kan und die Zuschau­er reagier­ten posi­tiv dar­auf. Selbst der befürch­te­te Wider­stand der loka­len Bevöl­ke­rung gegen die Ruhe­stö­rung sei ausgeblieben.

In zahl­rei­chen Gesprä­chen mit dem Ver­band der Juni­or­chefs der Ryo­kan gewann Tan­a­ka die Unter­stüt­zung der jun­gen Men­schen in der Regi­on und pass­te sich an die Vor­stel­lun­gen und Wün­sche der älte­ren Gene­ra­ti­on an. «Bis jetzt hat sich nie­mand bei uns beklagt. Viel eher will gera­de die älte­re Gene­ra­ti­on, dass wir noch mehr Fes­ti­vals bei ihnen ver­an­stal­ten», sagt Tanaka.

Die Zuschau­er­zah­len sind seit 2008 kon­stant ange­stie­gen. Beim ers­ten Mal kamen die Zuschau­er gewöhn­lich zu zweit, heu­te kom­men sie gleich zu acht. «DAS ONSEN ONG­AKU HAT SICH REGEL­RECHT ALS FEST FÜR GAN­ZE FREUN­DES­GRUP­PEN ETA­BLIERT.» Die­se idea­le Ent­wick­lung freut Tan­a­ka besonders.

Musik in historischen Lokalitäten.
Musik in his­to­ri­schen Lokalitäten.

IM GAN­ZEN LAND

Bis­lang haben sich die Ver­an­stal­tungs­or­te auf den Osten des Lan­des fokus­siert. Doch Tan­a­ka möch­te Onsen Ong­aku zu einem lan­des­wei­ten Phä­no­men machen. Bereits ist er dar­an, auf Kyus­hu im Süden des Lan­des und im Nord­os­ten Fes­ti­vals zu pla­nen. Dabei ist Tan­a­ka die Berück­sich­ti­gung der loka­len Eigen­hei­ten und Unter­schie­de beson­ders wichtig.

Und natür­lich will Tan­a­ka auch den Besu­chern aus dem Aus­land mit der Ver­an­stal­tung eine spe­zi­fi­sche japa­ni­sche Kul­tur auf den Weg geben. «Denn wir hier sind nicht so weit weg von der rich­ti­gen tra­di­tio­nel­len Kul­tur Japans», meint Tan­a­ka. So hofft er, dass sich mit der Zeit aus Onsen Ong­aku ein tra­di­tio­nel­les Fest ganz im Ein­klang mit den Spa-Loka­li­tä­ten entwickelt.

IN DIE­SEM SIN­NE ERMÖG­LICHT ONSEN ONG­AKU ZUKUNFTS­WEI­SEN­DE MUSIK AN EINEM ALTEN ORT, ANHAND ALTER TRA­DI­TIO­NEN ZU GENIES­SEN. Im Ani­me Spi­ri­ted Away wer­den die Göt­ter im Bade­haus bewir­tet, wo sie ein Bad genies­sen und Köst­lich­kei­ten essen und bis in die Nacht viel essen und trin­ken. Genau die­ses alt­be­währ­te Rezept wird bei Onsen Ong­aku wie­der­be­lebt. Etwas, dass man bei der nächs­ten Japan-Rei­se auf kei­nen Fall ver­pas­sen sollte.

Tim & Puma Mimi
Tim & Puma Mimi

Tim & Puma Mimi ist eine Elek­tro­pop-Band bestehend aus dem Schwei­zer Pro­du­zen­ten Tim und der japa­ni­schen Sän­ge­rin Puma Mimi.

Seit 2004 kom­po­niert und pro­du­ziert Tim Songs und spielt Key­board, Flö­te sowie selbst gebau­te Instru­men­te. Der Frui­ti­ly­zer, mit dem er Gur­ken elek­tri­fi­ziert, ist ein Mar­ken­zei­chen der Band. Puma Mimi schreibt dazu die Tex­te in ihrer Muttersprache. 

Bis 2009 spiel­ten Tim & Puma Mimi die welt­weit ers­ten Sky­pe-Kon­zer­te: Mimi sang in den Lap­top in der Küche ihrer japa­ni­schen Woh­nung. Bild und Ton wur­den via Sky­pe in ein Kon­zert­lo­kal in Euro­pa über­tra­gen. Da Mimi in Japan sozu­sa­gen kei­ne Feri­en hat­te, war das die ein­zi­ge Mög­lich­keit Kon­zer­te zu spie­len. Die­ses aus­ser­ge­wöhn­li­che Live-Kon­zept fand viel Beach­tung in den Medien.

Bis jetzt haben Tim & Puma Mimi mehr als 150 Kon­zer­te auf der gan­zen Welt gespielt – Sky­pe und «ech­te» Kon­zer­te. Ihr gröss­ten Auf­trit­te hat­ten sie im Womb Tokio 2007, am Paléo Fes­ti­val Nyon 2009, Sonar Fes­ti­val Bar­ce­lo­na 2010 und Mon­treux Jazz Fes­ti­val 2010. 

OFFI­ZI­EL­LE WEB­SITE: www​.tim​pu​ma​.ch

FACE­BOOK: http://​www​.face​book​.com/​p​a​g​e​s​/​T​i​m​-​P​u​m​a​-​M​i​m​i​/​1​2​5​4​1​0​1​5​0​8​2​6​3​3​6​?​r​ef=ts

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