Nordkoreas Zeitungsrevolution
Die Rodong Shinmun, die Arbeiterzeitung, ist Nordkoreas offizielle Parteizeitung und auch die grösste Zeitung in Kimg Jong-ils Reich. Täglich wird hier der böse Kapitalismus im südlichen Bruderstaat und die Errungenschaften des Sozialismus angepriesen. Nun hat sie den Sprung ins digitale Zeitalter gewagt.
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Gemäss der südkoreanischen Daily NK werden seit kurzem die nordkoreanischen Handybenutzer per MMS mit den aktuellsten Nachrichten der Rodong Shinmun auf dem Laufenden gehalten. Daily NK beruft sich dabei auf die Chosun Shinbo, einer Publikation der in Japan lebenden Nordkoreaner.
Den Nutzern scheint der neue Dienst zu gefallen. «Es ist sehr nützlich, die Nachrichten jeden Morgen auf dem Handy lesen zu können. Man kann sogar zu den Meldungen zurück, die vor einem Monat erschienen sind. Das ist grossartig!» wird ein begeisterter Leser von der Chosun Shinbo zitiert.
Über 1 Million Handynutzer
Das ägyptische Telekomunternehmen Orascom unterhält seit 2008 in Partnerschaft mit dem nordkoreanisch-staatlichen Konzern Koryolink ein 3G-Handynetzwerk in Nordkorea. Innerhalb von 3 Jahren ist die Zahl der Nutzer auf über 1 Million gestiegen, wie der südkoreanische Korean Herald berichtet.
In einem Land von 25 Millionen Einwohnern ist das noch verhältnismässig wenig. Die Einführung des Handys hat denn auch nicht eine freiere Kommunikationskultur im abgeschotteten Land hervorgebracht. So werden die Mobiltelefone nur an loyale Parteigänger verteilt. Auslandsgespräche sind unter Strafandrohung verboten. Zudem kosten die Handys stolze 350 Dollar, bei einem durchschnittlichen Monatslohn von 15 Dollar ist das ein Vermögen.
Langfristige Auswirkungen
Experten glauben dennoch, dass die steigende Nutzung des Handys langfristig die Gesellschaft in Nordkorea verändern könnte. Ein in den Süden geflüchteter Nordkoreaner bestätigt der Korea Herald, dass viele Nordkoreaner mit geschmuggelten Handys von chinesischen Telekomunternehmen heimlich Kontakt zu ihren Verwandten im Süden pflegen, welche jeweils die Kosten übernehmen. Die Kommunikation erfolgt über Handyantennen von chinesischen Telekomanbietern an der Grenze zu Nordkorea.
In diesem Sinne könne das Handy bei der Veränderung der Gesellschaft durchaus eine Rolle spielen, so der Nordkoreaner. Und bis es soweit ist, bleibt die Rodong Shinmun die Hauptnachrichtenquelle der meisten Menschen im isolierten Land.
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