Ver­seuch­te Erde

Zwischenlager ohne Bestimmungsort: Abgetragene Erdschichten von einem Versuchsfeld in Iitate.
Zwi­schen­la­ger ohne Bestim­mungs­ort: Abge­tra­ge­ne Erd­schich­ten von einem Ver­suchs­feld in Iita­te. flickr/​IAEA Imagebank

Japan setzt auf die Dekon­ta­mi­nie­rung der Böden, die durch die AKW-Kata­stro­phe von Fuku­shi­ma ver­seucht wur­den. Erd­schich­ten wer­den abge­tra­gen, Stras­sen und Innen­hö­fe mit Was­ser gespült sowie Bäu­me gefällt. Das hat zur Fol­ge, dass sich in den nächs­ten Mona­ten und Jah­ren spe­zi­ell in der Prä­fek­tur Fuku­shi­ma Mil­lio­nen Kubik­me­ter ver­seuch­te Erde ansam­meln werden.

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Doch wohin mit die­ser Erde? Das weiss selbst die Regie­rung in Tokio noch nicht und sie scheint sich dafür viel Zeit las­sen zu wol­len, zu deli­kat ist das Pro­blem eines End­la­gers. Bis März 2013 soll in der Prä­fek­tur Fuku­shi­ma zumin­dest ein zen­tra­li­sier­tes Pro­vi­so­ri­um geschaf­fen wer­den, um zwi­schen 15 bis 28 Mil­lio­nen Kubik­me­ter ent­sor­gen zu kön­nen. Bis zu 5 Qua­drat­ki­lo­me­ter Flä­che wer­den dafür nötig sein.

Danach will die Regie­rung innert 30 Jah­ren ein End­la­ger für die Ent­sor­gung der ver­seuch­ten Erde fin­den. So steht es im aktu­el­len Plan des Umwelt­mi­nis­te­ri­ums. Für die betrof­fe­ne Bevöl­ke­rung sind dies kei­ne wirk­lich beru­hi­gen­den Aus­sich­ten. «Wenn das wirk­lich 30 Jah­re dau­ern soll­te, befürch­te ich , dass es sich dabei um kei­ne pro­vi­so­ri­sche, son­dern um eine end­gül­ti­ge Lager­stät­te han­deln wird», wen­de­te ein Stadt­rat der Prä­fek­tur Fuku­shi­ma laut der Yomi­uri Shim­bun ein.

In Zwi­schen­la­ger ver­teil­te Erde

Momen­tan wer­den die abge­tra­ge­nen Erd­schich­ten in Zwi­schen­la­gern vor Ort auf­be­wahrt, die manch­mal nur weni­ge hun­dert Meter von Wohn­häu­sern ent­fernt sind. Nicht sel­ten kann die Dekon­ta­mi­nie­rung gar nicht statt­fin­den, weil sich schlicht­weg kei­ne Zwi­schen­la­ger fin­den las­sen. Solan­ge die zen­tra­li­sier­te pro­vi­so­ri­sche Ent­sor­gungs­stät­te nicht ste­he, wür­de die Dekon­ta­mi­nie­rung nur wenig zur Beru­hi­gung bei­tra­gen, meint der Keiichi Miho, Bür­ger­meis­ter der Stadt Nihon­matsu in der Prä­fek­tur Fukushima.

Die Suche nach einem geeig­ne­ten Ort wird die Regie­rung jedoch vor vie­le Pro­ble­me stel­len. Der Wider­stand von loka­len Anwoh­nern und Regie­run­gen ist vor­por­gram­miert. Denn nie­mand will neben einer pro­vi­so­ri­schen Ent­sor­gungs­stät­te leben wol­len, die bis zu 30 Jah­ren Bestand haben könnte.

Eine Her­ku­les­auf­ga­be

Gemäss Emp­feh­lung des japa­ni­schen Umwelt­mi­nis­te­ri­ums sol­len alle Gebie­te, die über 1 Mil­li­sie­vert Strah­lung pro Jahr abbe­kom­men, staat­li­che Hil­fe bei der Dekon­ta­mi­nie­rung erhal­ten. Die Asahi Shim­bun hat berech­net, dass allei­ne in der Prä­fek­tur Fuku­shi­ma rund 8’000 Qua­drat­me­ter Land die­sen Wert über­schrei­tet. Das ent­spricht rund 60 Pro­zent der Gesamt­flä­che der Präfektur.

Pre­mier­mi­nis­ter Noda will für die­se auf­wen­di­ge Arbeit umge­rech­net 9 Mil­li­ar­den Euro reser­vie­ren. Einen geeig­ne­ten Ort für die kon­ta­mi­nier­te Erde zu fin­den, könn­te sich als noch schwie­ri­ge­re Auf­ga­be herausstellen.

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