Der Gratisflug bleibt ein Traum
Im Oktober 2011 überraschte die Japan Tourism Agency mit einer einmaligen PR-Idee: 10’000 Gratisflüge wollte sie vergeben, um der arg gebeutelten Tourismusbranche nach dem Krisenjahr wieder auf die Beine zu helfen (Asienspiegel berichtete). Die grobe Planung für die Ausgestaltung des Wettbewerbs und der Finanzierungsentwurf über umgerechnet 10 Millionen Euro standen. Noch aber fehlte das OK der Regierung für den Budgetentwurf (Asienspiegel berichtete).
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Zwei Monate später ist der Traum von den 10’000 Gratisflügen geplatzt. «Das Projekt Fly to Japan, das von zahlreichen Medien abgedeckt wurde, wird im Budgetentwurf der Regierung fürs Fiskaljahr 2012 nicht berücksichtigt», schreibt die Tourismusbehörde in einer Medienmitteilung. «Wir bedanken uns von Herzen bei den zahlreichen Menschen, für die Erkundigungen und die Nachrichten zur Unterstützung Japans.»
Andere Prioritäten für Japan
Für die Neugierigen, die fest auf einen Gratisflug für 2012 hofften, mag diese Nachricht eine grosse Enttäuschung sein. Es ist jedoch festzuhalten, dass die Tourismusbehörde und ihre japanischen Vertretungen in Europa stets von einem Projekt sprachen, dessen Bewilligung noch ausstehe (Asienspiegel berichtete).
Der Entscheid der Regierung hat denn auch nachvollziehbare Gründe. Das Land hat die grösste Katastrophe nach dem Zweiten Weltkrieg hinter sich. Die tatsächlichen finanziellen Schäden des Tsunami und der AKW-Katastrophe sind bis heute nicht wirklich einschätzbar, die wirtschaftlichen Aussichten für für die nächsten Jahre nicht gerade rosig. Japan braucht das Geld dringend für den Wiederaufbau.
Keinen falschen Eindruck erwecken
Kylie Clark von der offiziellen japanischen Tourismusvertretung (JNTO) in Grossbritannien drückte es folgendermassen aus: «Uns ist bewusst, dass diese Nachricht Tausende von Menschen auf der Welt enttäuschen wird. Wir hoffen jedoch, dass die Menschen verstehen, wie taktlos eine Vergabe von Gratisflügen durch die Regierung erschiene, wenn gleichzeitig vom Tsunami zerstörte Städte und Dörfer noch immer verzweifelt eine Finanzierung für den Wiederaufbau benötigen.»
Zudem wolle man nicht den Eindruck erwecken, dass die grosszügigen Spenden aus aller Welt plötzlich für Gratisflüge ausgegeben würden, so Kylie Clark weiter. Für die Japan Tourism Agency bleibt die Hoffnung, dass die Menschen auch ohne Gratisflüge wieder nach Japan zurückkehren. Denn der Grossteil des Landes hat schon lange wieder zurück zum Alltag gefunden. Japan sei bereit und freue sich darauf, Besucher willkommen zu heissen.
Der Traum von den 10’000 Gratisflügen ist geplatzt. Haben Sie dennoch vor, im neuen Jahr nach Japan zu reisen?
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