Die Kims auf Facebook
Kim Jong-nam hätte als ältester Sohn eines Tages die Macht von seinem Vater Kim Jong-il in Nordkorea übernehmen sollen. Doch als er 2001 nach einem Besuch im Tokio in Disneyland wegen eines gefälschten Pass verhaftet und nach China deportiert wurde, hatte er seine Chance verspielt. Sein indiskreter Lebensstil soll seinem Vater gar nicht gepasst haben.
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Seither lebt Kim Jong-nam ein abgeschiedenes Leben in der ehemaligen portugiesischen Kolonie Macao. Ab und an meldet er sich in der internationalen Presse zu Wort. Und seit ein paar Tagen ist bekannt, dass der Sohn des verstorbenen Diktators offenbar ein eigenes Konto auf Facebook pflegt.
Wie die Asahi Shimbun berichtet, trägt er darin das Pseudonym Kim Chol, ein Name, den er gerne im Ausland verwendet. Als Wohnort gibt er Macao, als Studienort die International School in Genf an. Gleich ein Dutzend Fotos von ihm in Shanghai seien auf Facebook zu sehen. Selbst ein Pinnwand-Eintrag nach dem Tod von Kim Jong-il sei verzeichnet.
Konversation über Facebook
Die Zeitung geht stark davon aus, dass es sich dabei um Kim Jong-nam handeln muss. Ein weiteres Indiz für die Echtheit ist sein Freundeskreis. So ist sein 16-jähriger Sohn Kim Han-Sol als Freund aufgelistet. «Du hast aber zugenommen!» soll Kim Jong-nam gar auf der Pinnwand seines Sohnes geschrieben haben.
Bei einem satirischen Foto von seinem kleinen Halbbruder und neuen nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un soll Kim Jong-nam gar den «Gefällt mir»-Knopf gedrückt haben. Das Account ist inzwischen auf Facebook nicht mehr auffindbar.
Das E-Mail an die japanische Zeitung
Der 41-jährigen Kim Jong-nam steht der familiären Nachfolgerregelung in Nordkorea kritisch gegenüber. «Ich erwarte, dass die existierende Führungselite in die Fussstapfen meines Vaters tritt, während der junge Nachfolger Kim Jong-un eine symbolische Figur ist», schrieb Kim Jong-nam gemäss der Chosun Ilbo am 3. Januar in einem E-Mail an die Tokyo Shimbun.
Nur schon aus Gründen der Vernunft sei es schwierig eine Nachfolge in dritter Generation zu akzeptieren, schrieb er weiter. Kim Jong-nam bezweifelt auch, dass ein junger Nachfolger wie Kim Jong-un mit nur 2 Jahren Ausbildung die Macht sichern könne.
Seit dem Tod von Machthaber Kim Jong-il hat sich Kim Jong-nam nicht mehr öffentlich gezeigt. Es ist auch unbekannt, ob er an der Beerdigung seines Vaters in Pyongang teilgenommen hatte.
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