Ein grosses Beben bis 2016?
Bislang ging die japanische Regierung davon aus, dass Tokio in den nächsten 30 Jahren mit einer 70-prozentigen Wahrscheinlichkeit von einem grossen Erdbeben bis zur Stärke 9 erfasst wird. Die Erdbebenforscher der Universität Tokio haben diesen Zeitrahmen nun revidiert, wie die Asahi Shimbun berichtet.
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Gemäss ihren Berechnungen muss die japanische Hauptstadt in den nächsten 4 Jahren mit dem schlimmsten rechnen. Die Wahrscheinlichkeit für ein Beben dieser Grössenordnung liege in diesem Zeitrahmen bei hohen 70 Prozent. Für die nächsten 30 Jahren liegt der Wert gar bei 98 Prozent.
Der 11. März als Grund
Der Grund dafür ist der 11. März. Das damalige Beben im Nordosten Japans hat die Insel nicht nur tiefer gelegt und verschoben (Asienspiegel berichtete), sondern auch deutliche Spuren am Meeresboden hinterlassen (Asienspiegel berichtete).
Hinzu kommt die statistisch bestätigte Häufung kleiner Beben in der Grossregion Tokio seit dem 11. März 2011. Dies sei gemäss den Forschern der Universität Tokio ein Hinweis auf ein grosses Erdbeben in naher Zukunft. Den genauen Ort des Epizentrums können aber selbst die Erdbebenforscher nicht vorhersagen.
Stark verbesserte Prävention
Tokio hat gerade in den letzten zwei Jahrzehnten die Erdbebenprävention stark ausgebaut. Noch 1988 rechneten die Behörden mit 150’000 Todesopfer, sollte dereinst das Epizentrum eines grösseren Erdbebens unter Tokio liegen, wie Wirtschaftsprofessor Nobuo Ikeda von der Universität Joubu in einem Blogbeitrag schrieb.
Durch die verbesserten Schutzmassnahmen für Gebäude und Infrastruktur konnte diese düstere Prognose in der Zwischenzeit massiv reduziert werden.2005 ging das Komitee für Katastrophenverhütung im Falle eines Bebens der Stärke 7,3 in Tokio noch von 11’000 Toten und 850’000 beschädigten Häusern aus. Der finanzielle Schaden würde sich laut der Financial Times auf 112 Billionen Yen (935 Mia. Euro) belaufen.
Das Feuer als Gefahr
57 Prozent der Todesopfer würden auch nach neusten Einschätzungen nicht unmittelbar durch das Erdbeben, sondern durch die Folgen einer Feuersbrunst umkommen. Bereits bei der Prognose von 1988 sahen die Behörden die Brände nach dem Beben als die grösste Gefahr.
Denn so war es auch beim Grossen Kanto-Erdbeben, das am 1. September 1923 die gesamte Stadt Tokio in Schutt und Asche legte. Ein Grossteil der über 100’000 Toten kam damals wegen der ausgebrochenen Feuer ums Leben.
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