Ein mysteriöser Fall
«Ich bin Makoto Hirata. Ich stelle mich», sagte ein Mann mit längerem Haar auf der Station der Nationalen Polizeibehörde in Tokio am Morgen des 31. Dezembers 2011. Makoto Hirata ist einer der letzten drei Flüchtigen der Aum-Sekte, die 1995 den Giftgas-Anschlag auf die Tokioter U-Bahn verübte (Asienspiegel berichtete).
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Der zuständige Polizist soll Hirata laut mehreren japanischen Medienberichten nicht geglaubt haben. Er hielt es für einen schlechten Scherz und verwies ihn auf eine lokale Polizeistation im Quartier. Auch Hiratas Beteuerung, dass er auf der speziellen Fahndungsliste sei, fruchtete nicht.
Daraufhin begab sich Hirata zum nächsten lokalen Polizeiposten, wo er schliesslich verhaftet wurde. 17 Jahre lange war Makoto Hirata auf der Flucht. Er war einer der meistgesuchten Japaner. 5 Millionen Yen (50’000 Euro) waren auf ihn ausgesetzt. Zuletzt wurde er im August 1997 in Nagoya gesichtet.
Entführung und Tötung
Der 46-Jährige wird von der Polizei verdächtigt , einen Monat vor den Giftgasanschlägen von Tokio bei der Entführung und Tötung eines Notars durch die Aum-Sekte beteiligt gewesen zu sein. Ausserdem soll er 1995 bei einem missglückten Anschlag auf den damaligen Polizeichef mitgemacht haben.
Makoto Hirata erklärte sich beim Verhör für unschuldig. Beim Entführungsfall sei er lediglich der Fahrer gewesen, soll er beteuert haben. Er habe sich gestellt, um nach so vielen Jahren einen Schlussstrich zu ziehen.
Zum Schutz von Asahara?
Über die wahren Motive seines plötzlichen Auftauchens wird in den japanischen Medien spekuliert. «Er könnte damit Asahara schützen», mutmasst ein Offizieller der Polizei gegenüber der Japan Times. Shoko Asahara, der mit richtigem Namen Chizuo Matsumoto heisst, ist der zum Tode verurteilte Führer der Aum-Sekte.
Er und 12 weitere warten seit dem Ende des letzten Berufungsverfahrens letzten Monat auf ihre Hinrichtung. Mit der Verhaftung von Makoto Hirata könnte sich dies jedoch verzögern, da die verurteilten Aum-Sektenmitglieder in einem Prozess gegen den 46-Jährigen als wichtige Zeugen angesehen würden.
Hirata habe jedoch beim Polizeiverhör beteuert, dass er dem Kult abgeschworen und Asahara die Todesstrafe verdient habe.
Noch sind zwei auf der Flucht
Noch sind zwei weitere ehemalige Aum-Mitglieder auf der Flucht. Der 53-jährige Katsuya Takahashi und die 40-jährige Naoko Kikuchi sind beide untergetaucht. Sie sollen bei den Saringas-Anschlägen auf die Tokioter U-Bahn im März 1995 beteiligt gewesen sein.
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