Japan im Jahr 2060
Es ist schon lange kein Geheimnis mehr. Japans Gesellschaft altert rasant. Bereits heute sind über 8 Millionen Menschen im Land 80 Jahre oder älter. In 50 Jahren, so die Voraussage des National Institute of Population and Social Security Research, wird bereits 40 Prozent der Bevölkerung die Schwelle von 65 Jahren überschritten haben. Das ist weit mehr als in allen anderen industrialisierten Ländern.
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Nachwuchs ist zurzeit nicht in Sicht. Die Geburtenrate wird auch 2060 mit 1,35 Kindern pro Frau zu tief sein. 2,07 Prozent sind notwendig, um alleine die Bevölkerungszahl auf dem konstant gleichem Niveau zu halten. Die Babyboom-Generation, welche nach dem Zweiten Weltkrieg die japanische Bevölkerungszahl explodieren liess und massgeblich zur japanischen Hochwachstumsphase beitrug, hat das Pensionsalter erreicht. Japans Bevölkerung ist heute bereits im Schrumpfen begriffen.
Gemäss dem demographischen Institut wird sich diese Entwicklung noch beschleunigen. Die jährlichen Todesfälle sind so zahlreich wie noch nie. Als Folge dessen wird es bereits 2048 erstmals seit langer Zeit weniger als 100 Millionen Japaner geben. 2060 wird die Zahl gar auf 86,74 Millionen sinken. Zum Vergleich: 2010 lebten offiziell 128,6 Millionen Menschen in Japan. Das entspricht einem Rückgang von 32 Prozent innert 50 Jahren.
Freude oder Leid?
Manchen Japaner mag diese Entwicklung freuen. Sie träumen bereits von einem Land, das dem Individuum mehr Raum lässt, vorbei wären die restlos überfüllten urbanen Zentren. Doch dieser Traum hat seinen Preis. Die wirtschaftliche Nachfrage wird zurückgehen, der Konkurrenzkampf um die billigsten Preise und damit die Deflation sich zunehmend verschärfen (Asienspiegel berichtete).
Mit der alternden Bevölkerung steigen auch die Sozialkosten wie die Pension und die Gesundheitsversorgung ins Unermessliche. Gemäss der Yomiuri Shimbun werden die Sozialkosten bereits 2012 einen Rekordwert von 26 Billionen Yen erreichen. Das sind rund 40 Prozent des gesamten Haushaltsbudgets. Immer weniger Arbeitskräfte müssen für immer mehr ältere Menschen aufkommen.
Kinder, Ausländer oder Roboter?
Um aus dieser Negativspirale herauszukommen, braucht das Land mehr Kinder. Die Regierung erhofft sich durch Kindergelder den notwendigen Schub. Eine andere Lösung wäre mehr Einwanderung zuzulassen. Doch in der japanischen Politik ist diese Thema tabu (Asienspiegel berichtete). Da ist die Investition in Roboter für viele die angenehmere Alternative.
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