Auf­stand gegen Tokio

Zwischenlager ohne Bestimmungsort: Abgetragene Erdschichten von einem Versuchsfeld in Iitate.
Zwi­schen­la­ger ohne Bestim­mungs­ort: Abge­tra­ge­ne Erd­schich­ten von einem Ver­suchs­feld in Iita­te. flickr/​IAEA Imagebank

Bereits vor Mona­ten haben in der Prä­fek­tur Fuku­shi­ma die Dekon­ta­mi­nie­rungs­ar­bei­ten begon­nen. Es ist ein gigan­ti­sches Unter­fan­gen. Die Behör­den rech­nen damit, dass bis zu 28 Mil­lio­nen Kubik­me­ter Erd­schich­ten abge­tra­gen wer­den muss.

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Doch wohin damit, ist nie­man­den wirk­lich klar. 5 Qua­drat­ki­lo­me­ter Flä­che wer­den dafür not­wen­dig sein. Pro­vi­so­ri­en schaf­fen der­zeit Abhil­fe. Kri­ti­ker befürch­ten jedoch, dass dar­aus end­gül­ti­ge Lager­stät­ten wer­den könn­ten (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Auch in der 20-Kilo­me­ter-Sperr­zo­ne um das hava­rier­te AKW Fuku­shi­ma wird ab April dekon­ta­mi­niert, in der Hoff­nung, dass die Bewoh­ner der­einst wie­der zurück­keh­ren können.

Für die Bür­ger­meis­ter von acht kom­plett oder teil­wei­se eva­ku­ier­ten Gemein­den stellt sich eben­so die Fra­ge, wo die ver­seuch­te Erde gela­gert wer­den soll. Die Regie­rung in Tokio schlägt ins­ge­samt 4 Zwi­schen­la­ger in den betrof­fe­nen Dör­fern selbst vor. Für das zur Ver­fü­gung gestell­te Land wür­de sie finan­zi­ell aufkommen.

Der Eklat

Umwelt­mi­nis­ter Goshi Hoshoo und Wie­der­auf­bau­mi­nis­ter Tatsuo Hira­no woll­ten sich bezüg­lich des Wie­der­auf­baus und der Dekon­ta­mi­nie­rungs­plä­ne letz­ten Sonn­tag mit den Bür­ger­meis­tern tref­fen. Doch dazu kam es nicht. Die Bür­ger­meis­ter von Namie, Hiro­no und Futa­ba wei­ger­ten sich die Minis­ter aus Tokio zu treffen.

«Die Regie­rung lügt die gan­ze Zeit. Ich weiss nicht mehr, was ich glau­ben soll», sag­te Bür­ger­meis­ter Kats­ut­a­ka Ido­ga­wa aus Futa­ba dem Wie­der­auf­bau­mi­nis­ter gesagt haben. «Ohne unser Wis­sen trifft die Regie­rung Ent­schei­dun­gen. Das macht mir gros­se Angst», sag­te er gemäss der Mai­ni­chi Shim­bun wei­ter. Er habe über die Zei­tung über die Zwi­schen­la­ger erfah­ren. Die Bür­ger­meis­ter sei­en über­haupt nicht nach ihrer Mei­nung gefragt worden.

Geteil­ter Meinung

Ido­ga­wa, der seit Aus­bruch der Kata­stro­phe mit rund 500 Bewoh­nern des Dor­fes Unter­schlupf in einer Schu­le in der Prä­fek­tur Saita­ma gefun­den hat (Asi­en­spie­gel berich­te­te), wehrt sich aus­drück­lich gegen den Bau von Zwi­schen­la­gern in Futa­ba. Er erhält dabei Unter­stüt­zung von sei­nen Amts­kol­le­gen aus Namie und Hirono.

Doch nicht alle sind die­ser Mei­nung. Taka­shi Kusa­no, Bür­ger­meis­ter von Nar­a­ha, wür­de ein Zwi­schen­la­ger in sei­nem Dorf gut­heis­sen, solan­ge die Dekon­ta­mi­nie­rung schnell vor­an­geht und die Bewoh­ner mög­lichst bald wie­der zurück­keh­ren können.

Ido­ga­was Forderung

Die eva­ku­ier­ten Gemein­den blei­ben damit im Unge­wis­sen. Ido­ga­wa hat sich 2 Tage spä­ter für sei­ne Abwe­sen­heit öffent­lich ent­schul­digt, wie die Yomi­uri Shim­bun berich­tet. Sei­ne Mei­nung hat er nicht geän­dert. «Ich kann der Ein­stel­lung der Regie­rung nicht zustim­men. Trotz­dem wer­de ich nächs­tes Mal teil­neh­men, solan­ge wir demo­kra­tisch mit­ein­an­der spre­chen können.»

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