Aufstand gegen Tokio
Bereits vor Monaten haben in der Präfektur Fukushima die Dekontaminierungsarbeiten begonnen. Es ist ein gigantisches Unterfangen. Die Behörden rechnen damit, dass bis zu 28 Millionen Kubikmeter Erdschichten abgetragen werden muss.
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Doch wohin damit, ist niemanden wirklich klar. 5 Quadratkilometer Fläche werden dafür notwendig sein. Provisorien schaffen derzeit Abhilfe. Kritiker befürchten jedoch, dass daraus endgültige Lagerstätten werden könnten (Asienspiegel berichtete). Auch in der 20-Kilometer-Sperrzone um das havarierte AKW Fukushima wird ab April dekontaminiert, in der Hoffnung, dass die Bewohner dereinst wieder zurückkehren können.
Für die Bürgermeister von acht komplett oder teilweise evakuierten Gemeinden stellt sich ebenso die Frage, wo die verseuchte Erde gelagert werden soll. Die Regierung in Tokio schlägt insgesamt 4 Zwischenlager in den betroffenen Dörfern selbst vor. Für das zur Verfügung gestellte Land würde sie finanziell aufkommen.
Der Eklat
Umweltminister Goshi Hoshoo und Wiederaufbauminister Tatsuo Hirano wollten sich bezüglich des Wiederaufbaus und der Dekontaminierungspläne letzten Sonntag mit den Bürgermeistern treffen. Doch dazu kam es nicht. Die Bürgermeister von Namie, Hirono und Futaba weigerten sich die Minister aus Tokio zu treffen.
«Die Regierung lügt die ganze Zeit. Ich weiss nicht mehr, was ich glauben soll», sagte Bürgermeister Katsutaka Idogawa aus Futaba dem Wiederaufbauminister gesagt haben. «Ohne unser Wissen trifft die Regierung Entscheidungen. Das macht mir grosse Angst», sagte er gemäss der Mainichi Shimbun weiter. Er habe über die Zeitung über die Zwischenlager erfahren. Die Bürgermeister seien überhaupt nicht nach ihrer Meinung gefragt worden.
Geteilter Meinung
Idogawa, der seit Ausbruch der Katastrophe mit rund 500 Bewohnern des Dorfes Unterschlupf in einer Schule in der Präfektur Saitama gefunden hat (Asienspiegel berichtete), wehrt sich ausdrücklich gegen den Bau von Zwischenlagern in Futaba. Er erhält dabei Unterstützung von seinen Amtskollegen aus Namie und Hirono.
Doch nicht alle sind dieser Meinung. Takashi Kusano, Bürgermeister von Naraha, würde ein Zwischenlager in seinem Dorf gutheissen, solange die Dekontaminierung schnell vorangeht und die Bewohner möglichst bald wieder zurückkehren können.
Idogawas Forderung
Die evakuierten Gemeinden bleiben damit im Ungewissen. Idogawa hat sich 2 Tage später für seine Abwesenheit öffentlich entschuldigt, wie die Yomiuri Shimbun berichtet. Seine Meinung hat er nicht geändert. «Ich kann der Einstellung der Regierung nicht zustimmen. Trotzdem werde ich nächstes Mal teilnehmen, solange wir demokratisch miteinander sprechen können.»
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