Boomstadt Sendai
Sendai ist die einzige Millionenstadt im Nordosten Japans, wo der Tsunami vor fast einem Jahr einschlug. Auch die Hauptstadt der Präfektur Miyagi hat die damalige Katastrophe nicht ganz schadlos überstanden. Der Flughafen an der Küste wurde vom Tsunami komplett überschwemmt.
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Das Erdbeben hinterliess zahlreiche Gebäudeschäden. Risse an den Wänden und Schäden auf den Dächern sind noch heute ersichtlich. Doch im Grossen und Ganzen hatte die Stadt Glück im Unglück. Selbst der Flughafen wurde durch einen einmaligen Kraftakt der US-Armee innert kürzester Zeit wieder instand gesetzt (Asienspiegel berichtete).
Mehr Geschäfte, mehr Leute
Heute ist Sendai zum Ausgangspunkt des Wiederaufbaus der Region geworden. Hier kommen dank der robusten Infrastruktur die logistischen Fäden zusammen. Wie die Mainichi Shimbun berichtet, erlebt die Metropole einen kleinen Wiederaufbau-Boom.
Zahlreiche Firmen sind hierher gezogen, um einen Auftrag für den vom Staat finanzierten Wiederaufbau zu erhalten. Im Sendai Trust Tower, dem höchsten Gebäude der Stadt, ist die Belegungsrate von 50 auf 80 Prozent hochgeschnellt. Der Detailhandel verzeichnet höhere Absätze. Die Fluggesellschaft Asiana Airlines, die Sendai mit der südkoreanischen Hauptstadt Seoul verbindet, verzeichnete gemäss Chosun Online im Januar gar eine höhere Belegungsrate als im Vorjahr.
Ausserdem sind fast 10’000 vom Tsunami direkt betroffene Menschen in die Stadt gezogen. Von ursprünglich 3000 sind nur noch 1000 Wohneinheiten in Sendai frei. Alleine 2012 sollen 2000 neue Wohnungen gebaut werden.
Der Kobe-Boom
Ökonomen haben schon früh festgestellt, dass auf Naturkatastrophen nicht selten kleine wirtschaftliche Boom-Phasen für die betroffenen Regionen folgen. Gemäss China Daily verhielt sich dies so nach dem Erdbeben in Kalifornien 1994 oder im chinesischen Sichuan 2008.
Auch auf das grossen Erdbeben von Kobe im Jahr 1995 folgte ein Boomphase für den Immobilienmarkt und die Bauwirtschaft. Der Vergleich ist im Falle von Sendai und dem Nordosten Japans nicht ganz gerechtfertigt.
Die Dreifachkatastrophe war um ein Vielfaches grösser. Die nukleare Katastrophe in Fukushima hat die Lage noch verschlimmert. Zudem hat die Region als Ganzes nicht dieselbe wirtschaftliche Bedeutung wie Kobe und Umgebung. Noch profitiert Sendai vom staatlichen Wiederaufbaugeld. Doch aus dem Boom könnte schon bald eine Blase werden.
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