Die ultimative musikalische Fusion
Puma Mimi ist die Sängerin der japanisch-schweizerischen Elektropop-Band Tim & Puma Mimi. Für Asienspiegel schreibt sie über japanische Bands, Events und Kunst. Puma Mimi führt uns in eine Kultur Japans, die jung und angesagt und in Europa kaum bekannt ist. Tim & Puma Mimi treten am 16. Februar 2012 im ewz-Unterwerk Selnau in Zürich auf. Im Rahmen von ewz.Stattkino 2012 werden sie dem Trickfilm «Die Abenteuer des Prinzen Achmed» einen Live-Soundtrack beisteuern.
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Ein verspätetes frohes Neues Jahr. Ich bin’s, Puma Mimi. Gemäss japanischem Kalender sind wir im Jahr des Drachens. Das ist auch mein Sternzeichen. Das ist also mein Jahr. In meinem ersten Blog in diesem Jahr stelle ich euch die Band Omodaka vor, die 8-Bit-Volks-Techno zum Besten gibt. Omodaka ist ein Soloprojekt von Arranger und Komponist Soichi Terada.
2009 begann sein Projekt unter dem Namen «Das Fusionsexperiment von Volksmusik-Techno und Filmanimationen». Omodakas Auftritte haben es in sich. Ein fiktive Sängerin auf einem Bildschirm, eine portable Spielkonsole, ein Synthesizer mit Touchpanel sind seine Ausrüstung. Sein Merkmal ist eine Performance in einem Tempelmädchen-Gewand.
Omodakas Song Kokiriko Bushi wurde auf Youtube gleich 970’000 Mal angeklickt. Für sein neustes Werk Hietsuki Bushi, das letzten Dezember erschien, erhielt er am 15. Medienfestival des Amtes für Kultur den Preis für den besten Newcomer. Ein Gespräch mit Omodaka konnte ich mir nicht entgehen lassen.
Ich möchte alles zusammen hören
Die Songs von Omodaka sind neu und alt. Es sei jedoch nicht die Absicht gewesen Tradition mit Technologie zu verschmelzen, sagt Terada. «Vielmehr liebe ich die japanische Volksmusik, den 8-Bit-Sound (Ihr erinnert euch an die alten Spielkonsolen-Musik?) und Techno. So kam mir der Gedanken: Wie wär es, alle diese drei Sachen aufs Mal zu hören?»
Die Melodie mache die Magie der japanischen Volkslieder aus. Konzepte wie eine Harmonie oder eine Akkordprogression gibt es in diesem Genre nicht. «Das ergibt die Möglichkeit, die Lieder jeder möglichen Akkordprogression anzupassen», erklärt Omodaka die Geburt des Volkslied-Technos.
Den Gesang gibt er professionellen Enka-Sängern in Auftrag. Wie beispielsweise Akiko Kanazawa. Sie gilt als revolutionäre Sängerin, der es gelang aus dem Beatles-Song Yellow Submarine ein japanisches Volkslied zu machen. Gegenüber Omodakas einzigartigem Projekt war sie entsprechend aufgeschlossen. Eine Zusammenarbeit lag auf der Hand. Kanazwa habe ihn dazu inspiriert, die Lieder noch etwas dramatischer zu gestalten, erklärt Terada.
Unheimlich und vergnüglich
Das Gute an Omodaka ist nicht nur die Musik alleine. Die Performance ist eine Novität. Ein Tempelmädchenkleid, eine weisse Maske und ein Roboterstimmen-Effektor. So kommt Omodaka live daher. Mit einem 8-Bit-Gadgets wie einem Gameboy oder einem Kaossilator rockt der gespenstisch wirkende Musiker. Seine Performance wird begleitet von einer fiktiven Sängerin auf einem Bildschirm (es handelt sich dabei um Videos von Akiko Kanazawa). Genau dies macht Omodaka aus.
Die Zuschauer werden regelrecht in Omodakas Welt hineingezogen. Selbst im Westen kommt die Performance an. Seine US-Tournee 2010 und Europa-Tournee 2009 hinterliessen einen bleibenden Eindruck.
Die Verschmelzung von kühnem Techno und neuem Bild
Omodaka verschmilzt Techno-Volkslied mit animierter Graphik. Seine animierten Video-Clips sind ein anderes Schwergewicht des Musikers. Oft geht es bei Musikvideos darum, anhand von Bildern die Musik in den Vordergrund zu stellen. Bei Omodaka ist es anders. «Das Bild ist bei mir ein Teil der Performance. Dem Filmemacher zeige ich nur die Musik, basierend darauf darf er ganz frei das Musikvideo gestalten», sagt Terada.
Sein neuestes Werk Hietsuki Bushi basiert auf einem 800-jährigen Volkslied aus der Präfektur Miyazaki. Der junge Animations-Künstler Ryo Hirano hat die Story dazu entwickelt. Im Originaltext sind ein Lied, das die Bauern bei der Hirseernte singen und die Geschichte einer unglücklichen Liebe eines geschlagenen Kriegers versteckt.
Davon inspiriert fertigte Hirano eine von Hand gezeichnete Animation. Entstanden ist eine Science-Fiction-Liebes-Animation, in der sich auf wundersame Weise die Welt der Musik entfaltet. «Es ist so gemacht, dass man Lust hat, die Animation immer wieder anzuschauen», wurde das Video bei der Ehrung am 15. Medienfestival gelobt.
Es ist die Welt von Omodaka, bei der das alte und neue von Japan in eins gepresst wird. Sein neues Album heisst Sanosa und ist auf Amazon oder iTunes erhältlich.
Tim & Puma Mimi ist eine Elektropop-Band bestehend aus dem Schweizer Produzenten Tim und der japanischen Sängerin Puma Mimi.
Seit 2004 komponiert und produziert Tim Songs und spielt Keyboard, Flöte sowie selbst gebaute Instrumente. Der Fruitilyzer, mit dem er Gurken elektrifiziert, ist ein Markenzeichen der Band. Puma Mimi schreibt dazu die Texte in ihrer Muttersprache.
Bis 2009 spielten Tim & Puma Mimi die weltweit ersten Skype-Konzerte: Mimi sang in den Laptop in der Küche ihrer japanischen Wohnung. Bild und Ton wurden via Skype in ein Konzertlokal in Europa übertragen. Da Mimi in Japan sozusagen keine Ferien hatte, war das die einzige Möglichkeit Konzerte zu spielen. Dieses aussergewöhnliche Live-Konzept fand viel Beachtung in den Medien.
Bis jetzt haben Tim & Puma Mimi mehr als 150 Konzerte auf der ganzen Welt gespielt – Skype und «echte» Konzerte. Ihr grössten Auftritte hatten sie im Womb Tokio 2007, am Paléo Festival Nyon 2009, Sonar Festival Barcelona 2010 und Montreux Jazz Festival 2010.
OFFIZIELLE WEBSITE: www.timpuma.ch
FACEBOOK: http://www.facebook.com/pages/Tim-Puma-Mimi/125410150826336?ref=ts
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