Eine gigantische Tsunami-Warnung
Ereignet sich in Japan ein Erdbeben, folgt nur wenige Minuten darauf eine Tsunami-Warnung, so geschehen auch am 11. März 2011. Exakt 3 Minuten nach der Erschütterung vermeldete die Japans Meteorologische Behörde die ungefähre Magnitudenstärke des Bebens, die geschätzte Wellenhöhe des Tsunami und den Zeitpunkt bis zum Erreichen der Küste. Mit den einfachen Worten «grosse Tsunami-Warnung» oder «Tsunami-Warnung» weist man auf die unterschiedlichen Gefahrenpotentiale hin.
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Fast 10 Monate später ist ein Expertenausschuss zum Schluss gekommen, dass eine Warnung nach einem grossen Erdbeben knapper und alarmierender sein sollte, um die Evakuierung der Küstenorte zügiger voranzubringen. Gerade bei einem Beben ab der Stärke 8 seien Prognosen über die Wellenhöhe oder Magnitudenstärke ohnehin ungenau. 3 Minuten reichten für eine genaue Schätzung nicht aus.
Am 11. März 2011 sprach die Meteorologische Behörde von einem 3 bis 6 Meter hohen Tsunami in den Präfekturen Fukushima, Miyagi und Iwate, am Ende waren es über 10 Meter. Auch die schnell berechnete Bebenstärke 7,9 erwies sich als äusserst ungenau. Durch diese offensichtliche Unterschätzung der Lage sei die Evakuierung nicht schnell genug vorangegangen, wurde die Behörde in den Wochen nach der Katastrophe kritisiert. Viele Menschenleben hätten bei einer deutlichen Warnung gerettet werden können, lautete der Vorwurf.
Eine klare Sprache
Der Expertenauschuss schlägt daher vor, gerade am Anfang eine klare Warnung auszusprechen. Worte wie «gigantisch» und «hoch» sollen neu verwendet werden. «Ein gigantischer Tsunami kommt» oder «Es werden verheerende Verwüstungen befürchtet» sind Vorschläge für erste Warnausdrücke. Dabei sollen auch Vergleiche wie mit dem Tsunami vom 11. März erlaubt sein, um die Gefahr den betroffenen Menschen vor Augen zu führen. Die Notwendigkeit einer sofortigen Evakuierung könne so den Menschen besser klar gemacht werden.
Erst in einer zweiten Phase, 15 Minuten später, sollten genauere Angaben folgen, wie die geschätzte Wellenhöhe und Erdbebenstärke. Und anstatt 8 standardisierte Höhenangaben über den Wellengang zu machen, würden 5 vollständig ausreichen. Aufgrund dieser Vorschläge will die Meteorologische Behörde bis Ende Jahr das neue Warnsystem implementieren.
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