Strom aus dem Vulkan
Japan hat viele Vulkane, sehr viele Vulkane. Das Magma, das darunter brodelt, birgt viel Potential für die Produktion geothermischer Energie. Mit 23,47 Millionen Kilowatt besitzt das Land nach den USA und Indonesien die drittgrössten Reserven. Das entspricht der Energie von mehr als 20 Atomkraftwerken, wie J-Cast News nachgerechnet hat. Doch genutzt wird diese Ressource kaum. Nur 0,2 Prozent des gesamten Stromverbrauchs entstammt in Japan aus geothermischer Energie. Nur 18 solcher Kraftwerke sind derzeit in Betrieb.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Diese geringe Zahl hat mit den strengen Umweltauflagen zu tun, welche die Regierung zum Schutz ihrer Natur 1972 erlassen hatte. Die geothermischen Vorkommen liegen zu 80 Prozent in Nationalparks, in denen der Bau von entsprechenden Kraftwerken verboten ist. Seit der AKW-Katastrophe in Fukushima und der temporären Abschaltung zahlreicher Kernkraftwerke (Asienspiegel berichtete) findet jedoch ein Umdenken statt. Die Regierung ist bei ihrer Suche nach alternativen Energieträgern auf die Geothermie gestossen.
Diagonale Bohrung als Lösung?
Aus diesem Grund plant das Umweltministerium gemäss der Yomiuri Shimbun eine Anpassung der Auflagen. Demnach sollen die geothermischen Kraftwerke auch künftig ausserhalb der regulierten Zonen der Nationalparks zu liegen kommen. Anhand von diagonalen Bohrungen würde der heisse Vulkanuntergrund innerhalb des geschützten Gebiets zur Energiegewinnung angezapft werden. Diese Lösung ist zwar wesentlich teurer als vertikale Bohrungen direkt vor Ort, bewahrt aber gleichzeitig die Nationalparks vor grösserer Zerstörung.
Für den Bau des geothermischen Kraftwerks Sumikawa in der Präfektur Akita hat das Umweltministerium bereits im letzten April eine Spezialbewilligung erlassen. Auch hier wird eine diagonale Bohrung vorgenommen. Dereinst sollen 12’000 Haushalte von diesem Kraftwerk Energie beziehen. Weitere Bewilligungen hängen vom Gelingen dieses Projekts und davon ab, wie viel Japan von seinen Naturschutzparks hergeben will.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken