Windenergie aus Fukushima
Am Ort der AKW-Katastrophe soll die grüne Energiezukunft Japans beginnen. Vor der teilweise radioaktiv kontaminierten Küste der Präfektur Fukushima plant die japanische Regierung, einen Windpark zu errichten, der so viel Strom wie ein gesamtes Atomkraftwerk erzeugen soll. Es ist ein Projekt, das in der Welt seinesgleichen sucht.
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Für eine erste Testphase hat Tokio das Budget für den Bau von 3 Windkraftanlagen bewilligt. Die Universität Tokio und 10 Konzerne wie Marubeni oder Mitsubishi Heavy Industries werden dabei federführend sein.
Gemäss der Yomiuri Shimbun werden die Windkraftanlagen 20 bis 40 Kilometer vor der Küste der Stadt Iwaki in der Präfektur Fukushima installiert. Bis 2015 wird die Versuchsphase andauern. Verläuft alles planmässig, würde der Windpark bis 2020 aus 143 solcher Anlagen bestehen. Ausserdem könnten die Betreiber die bereits bestehende Starkstromleitung des havarierten AKW Fukushima nutzen.
Der Widerstand der Fischer
Die Regierung der Präfektur Fukushima befürwortet das ehrgeizige Projekt. Immerhin hatte sie die Idee eines Windparks initiiert, nachdem sie sich endgültig von der Atomenergie verabschiedet hatte (Asienspiegel berichtete). Betrachtet man die erhöhte Strahlung in den Gewässern vor der Küste Fukushimas, erscheint der Windpark als eine kreative Idee zur alternativen Nutzung des Meeres.
Doch nun scheint es Widerstand innerhalb der eigenen Grenzen zu geben. Die Vereinigung der Fischerei-Inudstrie von Fukushima wehrt sich gegen den Bau von Windanlagen vor ihrer Küste. Zwar gilt noch immer ein Fangverbot vor Fukushima (Asienspiegel berichtete). Weil aber laut Mainichi Shimbun die Cäsiumwerte von gewissen Fischsorten wieder am Sinken seien, schöpft die lokale Branche wieder Hoffnung.
200 Meter hohe Kolosse
Die Windkraftanlagen mit einer Höhe von bis zu 200 Metern seien eine Gefahr für Umwelt und Schiffe. Mit dem Windpark würden zudem die Fischbestände zerstört, befürchten die Fischer. Die Regierung hat der Branche bereits Kompensationszahlungen in Aussicht gestellt und versprochen, die Wahl des Standorts für den Windpark möglichst den Wünschen der Fischer anzupassen.
Es ist zu bezweifeln, dass sich die Branche damit zufrieden geben wird. Noch ist das letzte Wort in der Präfektur Fukushima nicht gesprochen.
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