Obdach­los in Japan

Die Bleibe eines Obdachlosen in einem öffentlichen Park in Japan.
Die Blei­be eines Obdach­lo­sen in einem öffent­li­chen Park in Japan. flickr/​Eli­jah

In Japan sind offi­zi­ell 9576 Men­schen ohne ein eige­nes Zuhau­se. Der Gross­teil der Betrof­fe­nen sind Män­ner, nur 304 Frau­en gel­ten als obdach­los. Gemäss Arbeits­amt zeigt die Sta­tis­tik in den letz­ten Jah­ren eine rück­läu­fi­ge Ten­denz auf.

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So wur­de erst­mals seit Beginn die­ser Zäh­lung im Jahr 2003 weni­ger als 10’000 Men­schen offi­zi­ell als obdach­los ver­zeich­net. 2007 lag die Zahl bei­spiels­wei­se noch bei 14690. Das bedeu­tet jedoch nicht, dass die Zahl der Obdach­lo­sen auch tat­säch­lich abge­nom­men hat.

Unge­naue Statistik

In der Sta­tis­tik des Arbeits­am­tes wer­den näm­lich nur die Per­so­nen ver­zeich­net, die in Parks oder am Fluss­bett ihre selbst gebau­ten Zel­te auf­ge­schla­gen haben. Men­schen, die regel­mäs­sig in den 24 Stun­den geöff­ne­ten Inter­net­ca­fés über­nach­ten, wur­den in die­ser Sta­tis­tik nicht erfasst. Inter­net­ca­fés, aber auch Sau­nas oder Kap­sel­ho­tels gel­ten in Japan mit Prei­sen bis zu 2000 Yen pro Nacht als bil­ligs­te Schlaf­ge­le­gen­hei­ten (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Auch die von der AKW-Kata­stro­phe betrof­fe­ne Prä­fek­tur Fuku­shi­ma wur­de in der dies­jäh­ri­gen Sta­tis­tik nicht berück­sich­tigt. Die Dun­kel­zif­fer der «ver­steck­ten Obdach­lo­sen» wird daher als ein Viel­fa­ches höher ange­se­hen. Zudem ist die Zahl der Für­sor­ge­emp­fän­ger mit 2 Mil­lio­nen Men­schen so hoch wie noch nie in Japan.

All­ge­mein gilt die Erhe­bungs­me­tho­de nicht als sehr genau, weil vor allem tags­über gezählt wird. Beson­ders die­je­ni­gen Obdach­lo­sen, die erst vor kur­zem ihr Zuhau­se ver­lo­ren haben, sind auf den ers­ten Blick schwer zu erken­nen. Vie­le von ihnen suchen erst spät in der Nacht in der Nähe der Bahn­hö­fe einen Schlafplatz.

Ein fast unum­kehr­ba­re Situation

Ein­mal durch die sozia­len Maschen gefal­len, ist ihre Chan­ce auf einen beruf­li­chen Wie­der­ein­stieg äus­serst gering. Vie­le der Obdach­lo­sen sind zudem in höhe­rem Alter. Die NGO TENO­HA­SI schätzt, dass mehr als 60 Pro­zent der Obdach­lo­sen in Japan unter Depres­sio­nen oder psy­chi­schen Erkran­kun­gen zu lei­den begin­nen (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Noch vor dem Plat­zen der Wirt­schafts­bla­se Ende der 1980er-Jah­re gab es in Japan offi­zi­ell kei­ne Obdach­lo­sen. Men­schen ohne Zuhau­se wur­den als eine Beläs­ti­gung des öffent­li­chen Raums wahr­ge­nom­men. Erst als ihre Zahl mit der Rezes­si­on beträcht­lich anstieg, began­nen die ers­ten Städ­te deren Exis­tenz offi­zi­ell anzu­er­ken­nen. Heu­te wer­den ihre Zelt­städ­te in den Pär­ken von den Behör­den still­schwei­gend akzeptiert.

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