Tokios Worst-Case-Szenario
Was, wenn genau unterhalb von Tokio die Erde mit einer Stärke von 7,3 beben würde? Nach dem verheerenden Erdbeben vom 11. März 2011 im Nordosten Japans hat sich ein Expertenteam der Katastrophenverhütung im Auftrag der Regierung mit dieser Frage beschäftigt. Das Resultat hat es in einem 400-seitigen Bericht publiziert.
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Demnach würde in der 35-Millionen-Metropole mit 9700 Toten gerechnet. 57 Prozent davon würden durch die direkten Folgen des Bebens sterben, der Rest durch ausbrechende Brände. 147’600 Menschen würden durch die Folgen der Erschütterung verletzt, 21’900 davon schwer. 378’000 Gebäude würden zerstört, ein Grossteil davon dem Feuer zum Opfer fallen.
In den nächsten 4 Jahren?
Dass die Gefahr einer grösseren Naturkatastrophe in der japanischen Hauptstadt äusserst reell ist, haben Seismologen der renommierten Universität Tokio bestätigt. Ende Januar gingen sie davon aus, dass die Metropole in den nächsten 4 Jahren mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent von einem verheerenden Erdbeben bis zur Stärke 9 erfasst wird (Asienspiegel berichtete). Inzwischen haben sie diesen Wert auf etwas tiefere 50 Prozent korrigiert.
In den nächsten 30 Jahren kommt das Erdbeben jedoch bestimmt. Für diese Zeitspanne liegt die Wahrscheinlichkeit bei 98 Prozent.
Verbesserte Infrastruktur
Im Vergleich zu früheren Studien ist die Zahl von 9700 befürchteten Todesfällen niedrig. 2005 ging das Komitee für Katastrophenverhütung im Falle eines Bebens der Stärke 7,3 in Tokio noch von 11’000 Toten und 850’000 beschädigten Häusern aus. Die Financial Times berechnete dafür eine Schadenssumme von 112 Billionen Yen (935 Mia. Euro).
Noch 1988 rechneten die Behörden gar mit mit 150’000 Todesopfern, sollte dereinst das Epizentrum eines grösseren Erdbebens unter Tokio liegen. Durch die verbesserten Schutzmassnahmen für Gebäude und Infrastruktur konnte diese düstere Prognose in der Zwischenzeit massiv reduziert werden (Asienspiegel berichtete).
Das Grosse Kanto-Erdbeben
Das letzte ganz grosse Erdbeben in Tokio ereignete sich am 1. September 1923. Damals wurde die Stärke 7,9 gemessen. Das Grosse Kanto-Erdbeben forderte damals 140’000 Menschenleben.
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