Süd­ko­rea auf den Kurilen

Der Streitpunkt: Die Inselgruppen Shikotan, Habomai, Etorofu und Kunashiri.
Der Streit­punkt: Die Insel­grup­pen Shi­ko­tan, Habo­mai, Eto­ro­fu und Kuna­shiri. wiki­me­dia

Kuna­shiri, Eto­ro­fu, Habo­mai und Shi­ko­tan sind der Grund, wes­halb Japan und Russ­land bis heu­te kei­nen Frie­dens­ver­trag geschlos­sen haben, der einen end­gül­ti­gen Schluss­strich unter das Kapi­tel des Zwei­ten Welt­krie­ges zie­hen wür­de. Seit 1945 sind die vier Insel­grup­pen nord­öst­lich von Hok­kai­do in rus­si­schem Besitz.

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Tokio pocht auf die voll­stän­di­ge Rück­ga­be der soge­nann­ten Nörd­li­chen Ter­ri­to­ri­en (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Mos­kau, das von den Süd­ku­ri­len spricht, beruft sich der­weil auf die rati­fi­zier­te sowje­tisch-japa­ni­sche Erklä­rung von 1956, die ein­zig eine Lösung des Pro­blems um die klei­ne­ren Inseln Habo­mai und Shi­ko­tan ver­spricht. Von den ande­ren, zwei grös­se­ren Inseln Kuna­shiri und Eto­ro­fu war dar­in nicht die Rede.

Süd­ko­reas Millionen-Projekt

Mit die­ser Hal­tung agiert Russ­lands Poli­tik. So sol­len Kuna­shiri und Eto­ro­fu nach Jah­ren des Nie­der­gangs aus dem wirt­schaft­li­chen Dorn­rös­chen­schlaf geholt wer­den – und dies mit Hil­fe aus Chi­na und Süd­ko­rea. Seit zwei Wochen arbei­ten gemäss der Cho­sun Ilbo 50 Arbei­ter einer süd­ko­rea­ni­schen Bau­fir­ma an einem Hafen­damm in Eto­ro­fu. Der Wert des Pro­jekts beläuft sich auf 53 Mil­li­ar­den Won (1,2 Mil­lio­nen Euro). Eine chi­ne­si­sche Fir­ma hat der­weil einen Auf­trag erhal­ten, ein nicht näher bekann­tes Land­wirt­schafts­pro­jekt auf Kuna­shiri umzu­set­zen, wie die Mai­ni­chi Shim­bun schreibt.

Die Erneue­rung der Infra­struk­tur auf den Inseln wird seit ein paar Jah­ren vor­an­ge­trie­ben. Die Anbin­dung ans rus­si­sche Fest­land wur­de mit zusätz­li­chen Schiffs­ver­bin­dun­gen und der Reno­vie­rung des Flug­ha­fens auf Kuna­shiri ver­bes­sert. Dass aus­län­di­sche Inves­ti­tio­nen auf den umstrit­te­nen Insel­grup­pen zuge­las­sen wer­den, ist jedoch ein Novum.

Mos­kau hat auch Japan ein­ge­la­den, gemein­sam die Regi­on wirt­schaft­lich zu bele­ben. Doch Tokio lehnt dies unter allen Umstän­den ab. Denn ein sol­ches Ein­ver­ständ­nis wür­de als japa­ni­sche Akzep­tanz der rus­si­schen Sou­ve­rä­ni­tät über die vier Insel­grup­pen ver­stan­den werden.

Ver­är­ger­ter Aussenminister

Ent­spre­chend ver­är­gert zeigt sich der japa­ni­sche Aus­sen­mi­nis­ter Koi­chiru Gem­ba über die bereit­wil­li­ge Zusam­men­ar­beit von chi­ne­si­schen und süd­ko­rea­ni­schen Unter­neh­men auf den Nörd­li­chen Ter­ri­to­ri­en. Inak­zep­ta­bel und extrem bedau­erns­wert sei dies. Denn damit wür­den die bei­den Nach­bar­län­der die rus­si­sche Hoheit über das umstrit­te­ne Ter­ri­to­ri­um akzep­tie­ren, so Gem­ba wei­ter. Japan akzep­tiert aus die­sem Grund kei­ne aus­län­di­sche Betei­li­gun­gen auf den umstrit­te­nen Inselgruppen.

Die chi­ne­sisch-süd­ko­rea­ni­sche Zusam­men­ar­beit mit Russ­land kommt wohl nicht zufäl­lig. So füh­ren auch die­se bei­den Natio­nen seit Jahr­zehn­ten offe­ne Ter­ri­to­ri­al­strei­tig­kei­ten mit Japan (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Eine klei­ne Pro­vo­ka­ti­on von pri­vat­wirt­schaft­li­cher Sei­te kommt Peking und Seo­ul dabei nicht unge­le­gen. Es wird in die­sem ewi­gen Streit um Inseln und Gren­zen auch nicht die letz­te gewe­sen sein.

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