170’000 gegen die Atomkraft
Prominente wie Literaturnobelpreisträger Kenzaburo Oe oder Komponist Ryuichi Sakamoto riefen am heutigen japanischen Feiertag zur Demonstration der 100’000 gegen die Atomkraft (Asienspiegel berichtete). Bis zum Nachmittag haben sich laut Schätzungen der Organisatoren von Sayonara Genpatsu (Auf Wiedersehen, AKW!) und verschiedener Medien 170’000 AKW-Gegner im Yoyogi-Park von Tokio versammelt. «Wir brauchen keine AKW», «Gegen das Wiederhochfahren der AKW» ruft die Menge in regelmässigen Abständen.
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«Wenn ich mich genau erinnere, war ich vor 42 Jahren als 18-Jähriger bereits hier», zitiert TV Asahi Redner Ryuichi Sakamoto. Es war die Zeit, als gegen den Sicherheitspakt mit den USA die Emotionen hoch gingen. «Ich bin tief bewegt, dass ich am heutigen Tag, an dem die Japaner ihre Stimme erheben, dabei sein darf», fuhr der Komponist fort und meinte weiter: «Ist es wirklich in Ordnung, dass wir unser Leben nur für den Strom aufs Spiel setzen? Ich will nicht das Leben unserer künftigen Generation dieser Gefahr aussetzen.»
Auch Rockmusiker Sugizo, Nobelpreisträger Kenzaburo Oe oder die buddhistische Nonne, Schriftstellerin und Aktivistin Jakucho Setouchi hielten weitere Anti-AKW-Reden.
Ein Twitter-Phänomen
Über Twitter verbreitete sich die Meldung über die AKW-Demonstration wie im Flug. «Ob es so viele werden wie damals bei den Demonstrationen gegen die US-Sicherheitsallianz? Es sind jetzt schon viel mehr Leute hier als ich gedacht habe», schreibt etwa User Sebochan.
«So viele Leute und die Medien berichten in aller Ausführlichkeit darüber», freut sich Shinichi Morita, kommunistischer Abgeordneter im Lokalparlament der Stadt Higashiyamato, auf Twitter. Als sich im September vor einem Jahr 60’000 Menschen am selben Ort trafen, war dies für die grossen Medien kaum eine Schlagzeile wert (Asienspiegel berichtete). Diese Zeiten scheinen endgültig vorbei zu sein.
Freitagsdemo vor dem Amtssitz
Die Anti-AKW-Bewegung in Japan erhält immer mehr Anhänger. Bereits am vergangenen Freitagabend trafen sich die Gegner, die sich gegen das Wiederhochfahren der Nuklearrektoren stemmen, zum 16. Mal hintereinander vor dem Amtssitz von Premierminister Yoshihiko Noda.
Auch hier sprechen die Organisatoren von mittlerweile bis zu 150’000 Demonstranten. Die Polizei stutzt die Zahl regelmässig auf zirka 10’000 bis 20’000 herunter. Bei der ersten Demo am 29. März 2012 waren es noch bescheidene 300 Aktivisten (Asienspiegel berichtete).
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