Fukushimas vergessenes AKW
Nur 10 Kilometer südlich vom havarierten AKW Fukushima 1 liegt das AKW Fukushima 2. Auch dieses Kernkraftwerk wurde am 11. März 2011 stark in Mitleidenschaft gezogen, nachdem der Tsunami mit voller Wucht eingeschlagen hatte. Die Kühlfunktion setzte aus, konnte jedoch rechtzeitig wieder in Gang gebracht werden. Eine grössere Katastrophe konnte somit verhindert werden.
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Bis heute gehen die Reparaturarbeiten an den 3 Reaktoren weiter. Betreiber TEPCO beschäftigt hier rund 2000 Arbeiter, um ein AKW auf Vordermann zu bringen, das womöglich nie wieder in Betrieb genommen wird. Täglich werden hierfür die Angestellten per Bus und in Schutzanzügen zu ihrem Arbeitsort gebracht. Denn auch das AKW Fukushima 2 liegt in der Sperrzone.
Riesige Unterhaltskosten
Für den Unterhalt von AKW Fukushima 2 und die noch erhaltenen Reaktoren 5 und 6 im nördlichen Fukushima 1 gibt der hochverschuldete Stromkonzern gemäss der Asahi Shimbun 90 Milliarden Yen (910 Millionen Euro) pro Jahr aus. Diesen Betrag legte TEPCO bei seinem Antrag um eine Erhöhung der Strompreise offen (Asienspiegel berichtete).
TEPCO scheint die Hoffnung auf eine Wiederinbetriebnahme des 1982 eingeweihten Kernkraftwerks in ferner Zukunft noch nicht ganz verloren zu haben. Man wolle abwarten bis die Zentralregierung in Tokio einen endgültigen Entscheid über die künftige Rolle der Atomenergie fasst, heisst es offiziell.
Abbaupläne der Lokalregierung
Gleichzeitig gestand die Konzernspitze bei einem Besuch vor Ort gemäss Wall Street Journal ein, das man den Wunsch der Lokalregierung der Präfektur Fukushima nach Stilllegung der AKW verstanden habe. Diese will nichts mehr von Atomkraft auf ihrem Gebiet wissen (Asienspiegel berichtete). In einem Wiederaufbauplan für die Region ist bereits von einem Abbau der beiden AKW die Rede, wie die Japan Times berichtet.
Für TEPCO wäre dieses Szenario eine womöglich zu hohe finanzielle Bürde. Auf einen Schlag würde sie einen grossen Vermögenswert verlieren. Die jahrelange Entmantelung würde riesige Summen verschlingen. Das Wirtschaftsministerium schätzt alleine diese Kosten auf 200 Milliarden Yen (2 Milliarden Euro), wie das Wall Street Journal berichtet.
In diesem Sinne bevorzugt TEPCO die derzeitigen Unterhaltskosten. Mit einer Preiserhöhung kann sie diese auf den Konsumenten umwälzen.
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