Schwu­le nicht berücksichtigt

Wie es gewöhnlich steht: Ein taiwanisches Wörterbuch.
Wie es gewöhn­lich steht: Ein tai­wa­ni­sches Wör­ter­buch. Screen­shot: cdict​.net

Wie BBC Chi­ne­se berich­tet, wur­de das chi­ne­si­sche Wort tong­zhi, mit dem umgangs­sprach­lich Schwu­le und Les­ben bezeich­net wer­den, aus­drück­lich nicht in der neu­es­ten Auf­la­ge des Wör­ter­bu­ches für moder­nes Chi­ne­sisch erklärt.

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Statt­des­sen fin­det man unter tong­zhi Genos­se, die ursprüng­li­che Bedeu­tung des Wor­tes. Dass Homo­se­xu­el­le bereits seit Jah­ren eben­falls als tong­zhi bezeich­net wer­den, hat das Wör­ter­buch für moder­nes Chi­ne­sisch nicht berücksichtigt.

Die Begrün­dung

Hier heisst Genosse noch Genosse: Das Xiandai-Hanyu-Wörterbuch.
Hier heisst Genos­se noch Genos­se: Das Xian­dai-Hanyu-Wör­ter­buch. Foto: wiki­me­dia

In der über­ar­bei­te­ten sechs­ten Aus­ga­be des Wör­ter­bu­ches fin­den sich gemäss BBC Chi­ne­se 69.000 Ein­trä­ge, dar­un­ter über 3000 neue Begrif­fe. Lin­gu­is­tin und Mit­au­to­rin Jiang Lansheng sag­te gemäss der BBC, dass den Auto­ren bekannt sei, dass mit tong­zhi auch Homo­se­xu­el­le bezeich­net wür­den, man dies aber nicht im Wör­ter­buch erwäh­nen könne.

Jeder dür­fe den Begriff ver­wen­den wie er wol­le, so Jiang, das heis­se aber noch lan­ge nicht, dass man die Defi­ni­ti­on auch in einem Wör­ter­buch abdru­cken müs­se. Schliess­lich wol­le man die­se Din­ge nicht fördern.

Ursprung in Hong­kong und Taiwan

Der Sozi­al­wis­sen­schaft­ler Ding Xue­liang sag­te in einem Inter­view gegen­über BBC Chi­ne­se, dass ihn dies nicht über­ra­sche. Der Pro­fes­sor der Hong Kong Uni­ver­si­ty of Sci­ence and Tech­no­lo­gy, ver­wies dabei auf den Ursprung des Begriffes.

Man habe in Hong­kong und Tai­wan damit begon­nen, Homo­se­xu­el­le tong­zhi zu nen­nen, und sich damit über die chi­ne­si­schen Poli­ti­ker auf dem Fest­land lus­tig gemacht, die sich ja eben­falls als tong­zhi – also Genos­se – bezeichnen.

Des­we­gen sei es ganz nor­mal, so Pro­fes­sor Ding, dass die chi­ne­si­sche Regie­rung kein beson­de­res Inter­es­se dar­an habe, dass Genos­se nun auch offi­zi­ell homo­se­xu­ell bedeu­ten solle.

Schwu­le und Les­ben haben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren auch in Chi­na Fort­schrit­te erzielt. So gilt seit 2001 Homo­se­xua­li­tät in Chi­na nicht mehr als Krank­heit. Druck spü­ren Homo­se­xu­el­le dage­gen haupt­säch­lich von den Fami­li­en, die eine Hei­rat und Enkel­kin­der erwar­ten (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Auch ande­re Begrif­fe haben es nicht in das Wör­ter­buch geschafft

In Chi­na wird der­zeit auch über ande­re neue Begrif­fe dis­ku­tiert, die es nicht in die sechs­te Aus­ga­be des Wör­ter­bu­ches geschafft haben. So wur­den auch die Bezeich­nun­gen «Shen­gn­an» und «Shen­g­nü» – wört­lich über­setzt – «Res­te­mann» und «Res­te­frau» nicht auf­ge­nom­men, berich­tet etwa das chi­ne­si­sche Online­por­tal Sina. Dabei han­delt es sich um einen abschät­zi­gen Begriff für Unverheiratete.

Auf­ge­nom­men wur­den dage­gen Begrif­fe wie Gei­li – auf deutsch etwa fan­tas­tisch oder cool, aber auch der chi­ne­si­sche Begriff für Microblog.

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