Das schlimms­te Erdbeben-Szenario

Nach dem Erdbeben und Tsunami vom 11. März 2011.
Nach dem Erd­be­ben und Tsu­na­mi vom 11. März 2011. Foto: flickr/​Gene​ra​ti​onbass​.com

Das Gros­se Erd­be­ben vom 11. März 2011 hat die For­scher zu einem radi­ka­len Umden­ken gezwun­gen. Eine Erschüt­te­rung der Stär­ke 9 wur­de von den Behör­den bis zu jenem fata­len Tag gar nie ernst­haft in Erwä­gung gezo­gen. Stets wur­de mit der Magnitu­den­stär­ke 8,0 gear­bei­tet. Die­se Zei­ten sind jedoch vorbei.

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Die Uni­ver­si­tät Tokio hat­te bereits im April ihre Pro­gno­sen ange­passt und ein ziem­lich düs­te­res Sze­na­rio im Fal­le eines rie­si­gen Erd­be­bens im Nan­kai-Gra­ben, der von der Prä­fek­tur Shi­zuoka auf der Haupt­in­sel Hons­hu bis zur Süd­in­sel Kyus­hu reicht, skiz­ziert (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Die Regie­rung hak­te nach und liess die For­scher der Uni­ver­si­tä­ten Tokio und Kan­sai ein noch detail­lier­te­res Bild bezüg­lich die­ser Ver­wer­fung vor der Küs­te Japans aus­ar­bei­ten. Die Pro­gno­sen für ein Worst-Case-Sze­na­rio las­sen aufhorchen.

Geschätz­te 323’000 Tote

Ein Erd­be­ben der Stär­ke 9,1 im Nan­kai-Gra­ben mit einem anschlies­sen­den Tsu­na­mi an einem kal­ten Win­ter­abend hät­te dem­nach ver­hee­ren­de Fol­gen für das Land. Gemäss der Yomi­uri Shim­bun rech­nen die For­scher mit min­des­tens 323’000 Toten. Das ist 13 Mal mehr also bei den Pro­gno­sen im Jahr 2003. Davon wür­den 230’000 Men­schen durch die Fol­gen von Tsu­na­mi-Wel­len, die bis zu 34 Meter errei­chen könn­ten, sterben.

82’000 wei­te­re wür­den unter zusam­men­ge­stürz­ten Häu­sern begra­ben. 11’000 wür­den Opfer von Brän­den, 600’000 Men­schen ver­letzt. Eine Ret­tung wäre mit lan­des­weit 160’000 Feu­er­wehr­leu­ten nur in begrenz­tem Aus­mass mög­lich. Zudem wäre das zur­zeit her­un­ter­ge­fah­re­ne AKW Hamao­ka inmit­ten die­ser Region.

2,386 Mil­lio­nen Häu­ser wür­den beschä­digt, rund 1,8 Mal mehr Flä­che als am 11. März 2011 wären zer­stört. Die Natur­ka­ta­stro­phe wür­de in die­ser wirt­schaft­lich zen­tra­len Regi­on mit den Metro­po­len Tokyo, Nago­ya und Osa­ka in der nahen Umge­bung gemäss der Mai­ni­chi Shim­bun einen Min­dest­scha­den von bis zu 50 Bil­lio­nen Yen ver­ur­sa­chen (500 Mil­li­ar­den Euro). Exper­ten der Asahi Shim­bun gehen von weit höhe­ren Zah­len aus. Am 11. März 2011 waren es je nach Schät­zun­gen zwi­schen 17 und 25 Bil­lio­nen Yen (253 Mil­li­ar­den Euro).

Wahr­schein­lich­keit «extrem tief»

Die neus­ten Resul­ta­te zwin­gen die Behör­den ihre Schutz­mass­nah­men zu über­den­ken. Gemäss den For­schern könn­te die rich­ti­gen Vor­be­rei­tun­gen die Zahl der Toten bis auf 61’000 her­un­ter­brin­gen. Ver­schie­de­ne Unter­neh­men sind bereits dar­an, ihre Schutz­bau­ten auf den neus­ten Stand zu brin­gen (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Die beauf­trag­te Regie­rungs­kom­mis­si­on will gleich­zei­tig betont haben, dass es sich hier­bei ledig­lich um ein Sze­na­rio han­delt. Die Chan­ce, das ein sol­ches Erd­be­ben tat­säch­lich ein­tref­fe, sei «extrem gering».

Das Nan­kai-Erd­be­ben in der Geschichte

Die Nan­kai-Erd­be­ben haben wie­der­holt Tau­sen­de von Men­schen­le­ben gefor­dert. 1854, 1944 und 1946 gab es zuletzt in die­ser Regi­on Erd­be­ben der Stär­ke 8 und höher. Das Meio-Nan­kai­do-Erd­be­ben von 1498 hat­te gar eine Stär­ke von 8,6. Damals sol­len bis zu 30’000 Men­schen durch die Erschüt­te­run­gen und den nach­fol­gen­den Tsu­na­mi gestor­ben sein.

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