Die Sorge um Fukushimas Kinder
Es war keine angenehme Nachricht, welche die Präfektur Fukushima Anfang August veröffentlichte. Von 38’114 untersuchten Kindern bis Ende März 2012 zeigten ganze 13’646 leichte Schwellungen oder andere Unregelmässigkeiten in ihren Schilddrüsen auf. Das ist eine Rate von hohen 36 Prozent, wie die Mainichi Shimbun berichtet. Insgesamt 360’000 Personen jünger als 18 Jahre alt will die Präfektur Fukushima insgesamt untersuchen.
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Obwohl bei keinen der betroffenen Kindern Krebs diagnostiziert wurde und eine Knotenbildung nicht zwangsläufig darauf hinauslaufen muss, zeigen sich Experten besorgt. Um notwendige Vergleichsdaten hinzuzuziehen, hat die Regierung in Tokio angeordnet, rund 4500 weitere Kinder ausserhalb der Präfektur Fukushima medizinisch zu testen.
Nur so könne eindeutig belegt werden, dass die Unregelmässigkeiten in der Schilddrüse eine direkte Folge des Unfalls im AKW Fukushima 1 sind. Die Untersuchungen sollen bei japanischen Kindern stattfinden, die möglichst weit von Fukushima entfernt leben.
Eine alte Befürchtung
Professor Tatsuhiko Kodama verwies bereits im August 2011 vor einer parlamentarischen Kommission auf die erhöhte Schilddrüsenkrebsgefahr für Kinder in der Präfektur Fukushima (Asienspiegel berichtete). Nur regelmässige Messungen, eine permanente Dekontaminierung der betroffenen Gebiete und eine individuelle medizinische Betreuung könnten das Risiko mindern.
Schon damals konstatierte Professor Kodama, dass es keinen Sinn mache über kausale Zusammenhänge zwischen Strahlung und erhöhter Erkrankungen zu debattieren. Bis tatsächlich Krebs entsteht kann es in vielen Fällen 20 bis 30 Jahre dauern. Zudem konnte in Tschernobyl der statistische Zusammenhang aufgrund fehlender Vergleichsdaten aus der Vergangenheit erst Jahre später bestätigt werden.
Exodus aus Fukushima
Die Präfektur Fukushima war bei weitem am stärksten betroffen von der AKW-Katastrophe. In vielen Schulen ausserhalb der Sperrzone wurden wenige Monate nach dem Unfall stark erhöhte radioaktive Werte gemessen (Asienspiegel berichtete).
Die Sorge um die Kinder von Fukushima drückt sich schon längst in den Bevölkerungszahlen der Region aus. Viele Grundschüler wurden von ihren Eltern in Schulen anderer Präfekturen angemeldet. Selbst innerhalb der Präfektur Fukushima haben Tausende Kinder ihre Schule gewechselt, um einer möglichen erhöhten Strahlung möglichst fernzubleiben (Asienspiegel berichtete).
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