Ein Promi-Jäger auf der Flucht
Geld, Sex und Verbrechen – die Schlagzeilen um Taiwans derzeit meist gesuchten Mann bieten alles was sich Boulevardmedien wünschen. Justin Lee – Sohn eines bekannten taiwanischen Financiers – soll in Nachtclubs mehrere prominente Frauen erst betrunken gemacht, ihnen danach Drogen verabreicht und sie schlussendlich vergewaltigt haben. Als wäre dies nicht genug, soll Lee sich und seine Opfer dabei auch noch gefilmt haben.
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Die Taipeier Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, auf diese Weise 15 Frauen vergewaltigt zu haben, berichtet die taiwanische China Times. Nachdem er Anfang August nicht vor Gericht erschien, suchte die Polizei intensiv nach Justin Lee. Nach über drei Wochen auf der Flucht wurde Justin Lee am heutigen Freitag gefasst, meldet Taiwans CNA. Der 27-jährige stellte sich in Begleitung seiner Anwälte den Behörden. Die sexuellen Kontakte mit den Frauen seien einvernehmlich gewesen, ausserdem habe er die Aufnahmen nicht heimlich gemacht, so Lee, gemäss CNA.
Kein Unbekannter
Taiwans Medien berichten fast täglich über dessen Fall, dabei werden auch Auszüge – natürlich verpixelt – von Lee beim Sex mit verschiedenen Frauen gezeigt. Im Internet kursieren dagegen auch Bilder auf denen alles zu sehen ist, inklusive der Identität der Opfer. Taiwans Medien berichten von mehreren Dutzend Prominenten, die von den Aufnahmen betroffen seien.
Der 27-jährige Lee ist kein Unbekannter im Taipeher Nachtleben, er zeigte sich offenbar gerne mit berühmten Frauen an seiner Seite. Von den Medien auf ihre Beziehung zu Lee angesprochen, sagen die meisten Stars inzwischen, dass sie ihn – wenn überhaupt – nur flüchtig kennen würden. Vor allem die weibliche Prominenz und deren Agenten fürchten sich vor einem Image-Schaden, sollten sie in Verbindung mit Lee gebracht werden.
Bilder im Internet
Sechs Kilogramm soll ein Model seit dem Bekanntwerden des Skandals verloren haben, berichtet die Taipei Times. Maggie Wu sagte eine Pressekonferenz in letzter Minute ab, so die Zeitung. Darin wollte sie eigentlich zusammen mit ihrer Mutter die Öffentlichkeit bitten, die Aufnahmen nicht mehr zu verbreiten. Bei dieser scheint die Nachfrage nach Bildern jedoch nach wie vor gross zu sein: Gibt man Justin Lees chinesischen Namen bei Google ein, schlägt die Suchmaschine als erstes die Begriffe «Download», «Namensliste» und «Fotos» vor.
Die Behörden ermitteln nun wie die Fotos überhaupt an die Öffentlichkeit gelangten, dabei wird derzeit die Polizei selbst verdächtigt, so Next TV. Die Fotos seien wahrscheinlich von einem Computerbildschirm abfotografiert worden, so die Behörde gegenüber dem Sender. Darauf spiegle sich eine Büroumgebung, die einem Polizeibüro ähnelte.
Die Abbitte des Vaters
Aufrufe von Lees Vaters, sich den Behörden zu stellen, waren zunächst erfolglos. Dieser entschuldigte sich in einer schriftlichen Mitteilung bereits bei der Öffentlichkeit für seinen Sohn und trat vom Vorsitz eines grossen Finanzunternehmens zurück.
Vor 4 Jahren sorgten schon einmal Aufnahmen von nackten Stars für Aufregung in der chinesischsprachigen Welt. Damals traf es den Hongkonger Sänger Edison Chen, der sich zusammen mit verschiedenen – ebenfalls bekannten – Frauen beim Sex ablichtete. Die Fotos fanden ihren Weg von Chens Festplatte ins Internet und in die traditionellen Massenmedien.
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