Landung auf Senkaku
Als wäre es eine Landung auf dem Mond, steckten rund 10 Männer auf Uotsuri, die zur Senkaku-Inselgruppe gehört, eine japanische Flagge in die Erde. Zuvor waren sie von Booten auf das umstrittene Eiland geschwommen, trotz einem offiziellen Verbot der Behörden.
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Gemäss der Yomiuri Shimbun sollen auch Abgeordnete des Stadtparlaments der Präfektur Tokio und Hyogo zur Gruppe gehört haben. Nach einer Stunde schwamm die Delegation wieder zum Boot zurück. Wegen illegalen Betretens von Privatgrundstück ermittelt die Polizei nun gegen die Betroffenen.
Die 10 Männer gehörten zu einer Delegation von 150 Leuten, die sich am Vorabend in 21 Booten in der Nähe der umstrittenen Inselgruppe zusammenfanden, um offiziell den Toten des Zweiten Weltkrieges zu gedenken. Ganz nebenbei ging es darum, den territorialen Anspruch Japans auf Senkaku zu untermauern.
Antwort auf Aktion Hongkongs
Auch Parlamentsabgeordnete beider grosser Parteien waren bei dieser Protestaktion dabei. «Der Bund von Abgeordneten für den Schutz der japanischen Territorien» nennt sich die Gruppe. Eine Bewilligung, eine Zeremonie auf Senkaku abzuhalten, wurde ihnen jedoch von den japanischen Behörden verwehrt. Japans Regierung versucht damit eine Eskalation mit China und Taiwan, die ebenso Anspruch auf Senkaku erheben, zu verhindern.
Die Landung der 10 Japaner war eine Antwort auf die Nacht-und-Nebel-Aktion von Aktivisten aus Hongkong. Ein paar Tage zuvor hatten diese mit chinesischen Flaggen in der Hand eine Senkaku-Insel betreten, bevor sie von der japanischen Küstenwache verhaftet und des Landes verwiesen wurden.
Ausschreitungen in China
In über 25 Städten in China kam es zu Demonstrationen gegen Japan. Gemäss der Yomiuri Shimbun wurden dabei zahlreiche japanische Restaurants und Autos beschädigt. Bei den Protesten wurde zum Boykott japanischer Produkte aufgerufen.
Es war die erste grosse anti-japanische Demonstrationen in China seit dem Zwischenfall mit dem chinesischen Fischerboot auf den Senkaku-Inseln vor 2 Jahren (Asienspiegel berichtete). Die Sankei Shimbun sieht in der Zulassung der gewalttätigen Demonstrationen auch ein politisches Mittel der Beijinger Regierung, um von den wahren gesellschaftlichen Problemen abzulenken.
Sorge um die Sicherheit
Die in China lebenden Japaner Sorgen sich um ihre Sicherheit und die wirtschaftlichen Auswirkungen. Sollten sich die Demonstrationen ausweiten, könnten Streiks in japanischen Fabriken die Folge sein.
Die japanische Handelskammer in Shanghai bedauert diese Eskalation um die Territorialstreitigkeiten. «Es ist schade, denn eigentlich könnten wir dieses Jahr die 40-jährige Normalisierung der Beziehungen beider Staaten feiern», lässt ein Sprecher gegenüber Nikkan Sports verlauten. Japanischen Unternehmensvetretern wird derzeit nahe gelegt, öffentliche Auftritte in China zu vermeiden.
Schon Wochen zuvor hatte sich Japans Botschafter in China, Uichiro Niwa, besorgt über die fortlaufende Eskalation gezeigt, erntete dafür jedoch nur Häme von japanischen Politikern (Asienspiegel berichtete).
Ishiharas Provokation
Begonnen hat der jetzige Inselstreit mit der Ankündigung von Tokios Gouverneur, Shintaro Ishihara, 3 der 5 Senkaku-Inseln von den japanischen Privatbesitzern erwerben zu wollen (Asienspiegel berichete).
Zwar kontrollieren die Japaner die Inseln, doch China wie auch Taiwan erheben seit Jahrzehnten Anspruch auf Senkaku. Dabei geht es neben der Bewirtschaftung nationalistischer Gefühle auch um das Vorrecht für die Fischgründe und das Gasvorkommen in den dortigen Gewässern.
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