Die ausgestopfte Wunderkiefer
270 Jahre alt ist der hohe Kiefernbaum von Rikuzentakata. Als einziger der 70’000 Bäume des einstigen Takata-Matsubara-Waldes an der Küste der Präfektur Iwate hielt er dem gewaltigen Tsunami vom 11. März 2011 stand. Als Symbol der Katastrophe wurde sie zum Tourismusmagnet (Asienspiegel berichtete).
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Doch auch die von der Bevölkerung und Medien bezeichnete Wunderkiefer ist trotz intensiver Pflege von Freiwilligen letztendlich ein Opfer des Tsunami geworden. Die Wurzeln der Kiefer sind durch das in den Boden gesickerte Salzwasser komplett verfault. Trotzdem liessen sie die Behörden für die Einwohner und Touristen stehen (Asienspiegel berichtete).
In 5 Stücke zerlegt
Morgen jedoch, am 12. September, wir das Leben der Wunderkiefer endgültig zu Ende sein: sie wird gefällt. An eine Entsorgung denken die Behörden jedoch nicht. Im Gegenteil, der Baum wird an selber Stelle zum Monument umgestaltet, wie die Iwate Nippo berichtet.
In 5 Stücke wird der Baumstamm zerlegt, ausgehöhlt und mit Konservierungsmitteln versehen. Ein Karbonpfahl im Innern des Baumstammes wird künftig für den Halt der 27 Meter hohen Wunderkiefer sorgen.
Hohe Kosten
Bis im Februar nächsten Jahres, noch vor dem 2-jährigen Jahrestag der Tsunami-Katastrophe, soll das Monument fertig sein. Die Stadt Rikuzentakata lässt sich die aufwendige Erhaltung rund 150 Millionen Yen (1,5 Mio Euro) kosten.
Es ist eine Rechnung, die aufgeht. Nur so werden auch in Zukunft die Touristen zum ehemaligen Standort des Takata-Matsubara-Waldes pilgern und mit ihrem Aufenthalt indirekt zum Wiederaufbau der Region beitragen.
Grosse Pläne
Rikuzentakata ist bis heute noch weit weg von einer Erholung. Die Stadt wurde vom Tsunami fast komplett zerstört (Asienspiegel berichtete). Über 2000 Menschen starben damals.
Geht es nach den Stadtplanern wird der Takata-Matsubara an der Küste von Rikuzentakata inklusive Gedenkpark dereinst wieder aufgeforstet. Dahinter soll ein 12,5 Meter hoher Deich zum Schutz vor künftigen Tsunami errichtet werden. Die Häuser von Rikuzentakata sollen zudem auf einer sicheren Anhöhe mit besseren Fluchtwegen wiedererbaut werden.
Erste Vorbereitungen zur Wiederaufforstung haben begonnen, über den Gedenkpark ist noch keine Entscheidung getroffen worden. Zumindest ein erstes Monument für den Wiederaufbau hat die Stadt.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken