Japan entdeckt den Wind
Das japanische Archipel ist gesegnet mit viel Meereswind. Ausserdem verfügt der Inselstaat dank seiner umgebenden Gewässer über die sechst grösste exklusive Wirtschaftszone. Wirklich genutzt hat die Strombranche diesen Standortvorteil noch nie.
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Dabei könnte Japan alleine mit Windparks im Meer rund 30 Millionen Kilowatt an Strom erzeugen. Das entspricht der Energie von rund 30 Atomreaktoren. Es käme weder zu Landenteignungen noch zu Umweltverschmutzungen.
Seit dem AKW-Unfall von Fukushima findet jedoch ein Umdenken statt. Das Land setzt mit Förderprogrammen auf erneuerbare Energien. Auf den Goto-Inseln vor Nagasaki im Süden Japans wird bereits damit experimentiert, wie die Yomiuri Shimbun berichtet.
Windturbine trotzt Taifun
Das Umweltministerium hat im Juni dieses Jahr vor deren Küste eine Offshore-Windkraftanlage zu Testzwecken installiert. 35 Meter hoch ist sie. Speziell daran ist, dass die Struktur auf dem Wasser schwimmt, ohne den Meeresboden zu berühren. Für die Verankerung werden einzig drei Festmacherleinen verwendet.
Diese Bauart soll helfen hohen Windstärken und Wellengang zu trotzen. Während des ersten Taifuns von Ende August ging die Stromproduktion problemlos weiter. Beim Taifun vor einer Woche erlitt die Stromleitung jedoch einen Teilschaden, wie NHK News berichtet. Die Struktur hielt dem Wind jedoch problemlos stand.
100 Kilowatt produziert die Windturbine vor den Goto-Inseln und versorgt damit ganze 40 Haushalte. Bis 2016 will das Umweltministerium weitere Tests durchführen. In einem weiteren Schritt soll ein leistungsstärkeres Windrad zum Einsatz kommen.
Ein Windpark für Fukushima
Auch vor Fukushima finden mit staatlicher Unterstützung erste Tests mit schwimmenden Windkraftanlagen statt. Für die von der AKW-Krise arg gebeutelte Präfektur plant die Regierung bis 2020 einen Windpark mit 143 Anlagen zu bauen (Asienspiegel berichtete).
Auf den Goto-Inseln wie auch vor Fukushima stellt sich jedoch die Frage, ob die Anwohner und die Fischereibranche die Errichtung von Windparks hinnehmen. Viele Fischer fürchten, dass mit den Stromerzeugern auf hoher See die Fischbestände zurückgehen. Zudem sehen sie die Anlagen als eine Gefahr für die Schiffe.
Die grüne Insel
Die Goto-Inseln, die übrigens als historische Hochburg der japanischen Christen rund 50 Kirchen besitzt , setzen offenbar nicht nur bei der Stromerzeugung auf grüne Energien. Auch elektronische Autos fördert die Lokalregierung. Die Hauptstadt Goto hat bereits 15 Ladestation errichtet. Und schon bald soll dieser Strom auch von eigenen Windturbinen kommen.
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