Die Super-GAU-Simu­la­ti­on

Der Auslöser: Mitarbeiter der Internationalen Atomenergie-Organisation besuchen das AKW-Gelände von Fukushima im Oktober 2011.
Der Aus­lö­ser: Mit­ar­bei­ter der Inter­na­tio­na­len Atom­ener­gie-Orga­ni­sa­ti­on besu­chen das AKW-Gelän­de von Fuku­shi­ma im Okto­ber 2011. Foto: IAEA Imagebank

Seit Ende Sep­tem­ber ist die neue Nuklea­re Regu­lie­rungs­be­hör­de unter dem Vor­sitz von Shu­ni­chi Tan­a­ka tätig (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Von der Regie­rung als unab­hän­gi­ge Insti­tu­ti­on ein­ge­setzt, soll sie künf­tig über das Schick­sal der hei­mi­schen Atom­kraft­wer­ke ent­schei­den. Noch immer war­ten 48 von 50 Reak­to­ren auf die Erlaub­nis zum Wiederhochfahren.

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Die­se Woche hat die Nuklea­re Regu­lie­rungs­be­hör­de nun eine ers­te Stu­die publi­ziert. Der Atom­bran­che wird sie nicht gefal­len. So hat die Behör­de für 16 japa­ni­sche AKW die mög­li­che Ver­brei­tung von mas­siv erhöh­ter Radio­ak­ti­vi­tät (akku­mu­lier­te 100 Mil­li­sie­vert in einer Woche) im Fal­le eines Unfalls simu­liert. Als Grund­la­ge dafür wur­de das Wis­sen über die Kata­stro­phe von Fuku­shi­ma her­an­ge­zo­gen. Zusätz­lich wur­de die jewei­li­ge Anzahl an Reak­to­ren der getes­te­ten AKW berücksichtigt.

Bis nach Kyoto

Gemäss der Yomi­uri Shim­bun ergab die Stu­die, dass bei min­des­tens 4 AKW weit mehr als ein Radi­us von 30 Kilo­me­tern mas­siv ver­seucht wür­de, soll­te es zum Super-GAU kom­men. Dazu gehört das vor den Som­mer­mo­na­ten wie­der ange­schal­te­te AKW Oi in der Prä­fek­tur Fukui. Bei einem Unfall wie in Fuku­shi­ma könn­te die Strah­lung gar einen Teil von Kyo­to unbe­wohn­bar machen. Die ehe­ma­li­ge Kai­ser­stadt liegt nur 32 Kilo­me­ter vom AKW Oi entfernt.

Zudem besteht für die Prä­fek­tur Fukui die Gefahr, dass bei einem gros­sen Tsu­na­mi gleich meh­re­re AKW von schwe­ren Kom­pli­ka­tio­nen betrof­fen sein könn­ten. 13 Atom­re­ak­to­ren beher­bergt die wirt­schaft­lich ärme­re Regi­on (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Im AKW Kashi­wa­za­ki-Kari­wa in der Prä­fek­tur Niiga­ta könn­te der Ver­strah­lungs­ra­di­us gemäss der Simu­la­ti­on gar bis zu 40 Kilo­me­ter betra­gen. Als wei­te­re gefähr­li­che AKW wer­den in der Stu­die Hamao­ka und Fuku­shi­ma Nr. 2 genannt.

Neue Hür­den für die AKW-Betreiber

Die Nuklea­re Regu­lie­rungs­be­hör­de plant basie­rend auf die­sen und ande­ren Erkennt­nis­sen Anpas­sun­gen bezüg­lich der Prä­ven­ti­ons­mass­nah­men für Regio­nen, die ein AKW beher­ber­gen. Bis März 2013 sol­len die loka­len Behör­den im Umkreis von 30 Kilo­me­tern eines Kern­kraft­wer­kes einen funk­tio­nie­ren­den Eva­ku­ie­rungs­plan für den Not­fall aus­ar­bei­ten, wie die Tokyo Shim­bun berich­tet. Zuvor galt dies ledig­lich für einen Umkreis von 10 Kilometern.

Für die gros­sen Strom­pro­du­zen­ten wird sich damit die Hür­de für den Betrieb eines AKW noch ein­mal merk­lich erhö­hen. Für die loka­len Behör­den wür­de die Erstel­lung von Sicher­heits­mass­nah­men zu einem teue­ren Zusatz­auf­wand. Prä­si­dent Shu­ni­chi Tan­a­ka von der Nuklea­ren Regu­lie­rungs­be­hör­de hat bereits erklärt, dass sol­che Eva­ku­ie­rungs­plä­ne künf­tig zu einem Min­dest­stan­dard für den Betrieb eines AKW gehö­ren, um die Sicher­heit der Bewoh­ner zu garantieren.

Es kann dem­nach noch viel Zeit ver­ge­hen bis die 48 in Japan ruhen­den Reak­to­ren wie­der hoch­ge­fah­ren werden.

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