Ein repu­bli­ka­ni­scher Irrtum

Das republikanische Walhkampfvideo mit Taiwans Präsidenten Ma Ying-jeou und der falschen Flagge im Hintergrund.
Das repu­bli­ka­ni­sche Wal­hkampf­vi­deo mit Tai­wans Prä­si­den­ten Ma Ying-jeou und der fal­schen Flag­ge im Hin­ter­grund. Screen­shot: youtube/​wptz

Ein repu­bli­ka­ni­scher Kan­di­dat für den US-Kon­gress greift sei­nen Geg­ner mit einem Wer­be­vi­deo an. Eigent­lich nicht unge­wöhn­lich, käme da nicht eine tai­wa­ni­sche Land­kar­te, inklu­si­ve Prä­si­dent und die Flag­ge der Volks­re­pu­blik Chi­na vor. Der Hin­ter­grund: Sein Geg­ner soll einen Tai­wan­be­such geschenkt bekom­men haben.

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Der repu­bli­ka­ni­sche Poli­ti­ker Matt Dohe­ny, der im 23. Wahl­be­zirk im US-Bun­des­staat New York für den US-Kon­gress kan­di­diert, kri­ti­siert in einem Wahl­kampf­vi­deo sei­nen Geg­ner wegen eines bezahl­ten Besu­ches in Tai­wan. Sein direk­ter Kon­kur­rent, der demo­kra­ti­sche Kon­gress­ab­ge­ord­ne­te Bill Owens, habe dafür eine Rei­se im Wert von 22’000 US-Dol­lar erhalten.

Das Video wäre in Tai­wan wohl kaum beach­tet wor­den, tauch­te dar­in nicht Tai­wans Prä­si­dent vor einer Flag­ge der Volks­re­pu­blik Chi­na auf. Pein­lich für Dohe­ny, könn­te man mei­nen. Doch von dem New Yor­ker Regio­nal­sen­der WPTZ auf die Wer­bung ange­spro­chen, lacht Dohe­ny und fügt ledig­lich hin­zu, offen­sicht­lich gebe es zwei Tei­le Chi­nas. Auf die Fra­ge, ob er die Flag­ge kor­ri­gie­ren wol­le, gab der Poli­ti­ker kei­ne Antwort.

Kei­ne unge­wöhn­li­che Reise

Tai­wans Aus­sen­mi­nis­te­ri­um woll­te zur fal­schen Flag­ge im Wahl­kampf­vi­deo kei­ne Stel­lung neh­men. Gegen­über der Nach­rich­ten­agen­tur CNA sag­te ein Spre­cher, es hand­le sich dabei um eine inter­ne Ange­le­gen­heit der USA, man wol­le nicht in den Wahl­kampf eingreifen.

Wei­ter berich­tet CNA, Owens sei zusam­men mit sei­ner Frau von der Chi­ne­se Cul­tu­re Uni­ver­si­ty in Tai­peh ein­ge­la­den wor­den. Das Ziel der Rei­se sei ein ver­stärk­ter Aus­tausch zwi­schen Tai­wan und den USA, so soll­ten tai­wa­ni­sche Tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men zu Inves­ti­tio­nen im Bun­des­staat New York gewon­nen wer­den – wo sich auch Owens Wahl­kreis befin­det. Der demo­kra­ti­sche Kon­gress­ab­ge­ord­ne­te selbst sagt, er habe die Rei­se­kos­ten bereits zurück­be­zahlt. «Die fal­sche Flag­ge ist wie der Rest der Wer­bung irre­füh­rend», mein­te Owens dazu.

Auch Schwei­zer Poli­ti­ker in Taiwan

Tai­wan – das von nur weni­gen Staa­ten aner­kannt ist – lädt regel­mäs­sig aus­län­di­sche Abge­ord­ne­te ein. Owens ist nicht der ers­te Poli­ti­ker, des­sen Tai­wan­be­such im eige­nen Land ein Nach­spiel hat­te. 2005 etwa wur­de der dama­li­ge Schwei­zer Stän­de­rats­prä­si­dent Bru­no Frick nach sei­nem Besuch auf der Insel vom Depar­te­ment für aus­wär­ti­ge Ange­le­gen­hei­ten (EDA) kri­ti­siert, wie die NZZ damals berich­te­te. Das EDA bezeich­ne­te die Rei­se als «nicht oppor­tun», nach­dem sich die chi­ne­si­sche Bot­schaft gemäss NZZ beim EDA beschwert hat­te. Gemäss Bru­no Frick han­del­te es sich um eine pri­va­te Rei­se, die er zudem selbst bezahlte.

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