Hongkongs Schwule holen auf
Der Hongkonger Tycoon Cecil Chao sorgt mit einer Heiratsprämie für seine Tochter weltweit für Schlagzeilen. 500 Millionen Hong Kong Dollar – rund 50 Millionen Euro – soll sein zukünftiger Schwiegersohn bekommen. Der Haken dabei, die Tochter ist lesbisch und hat ihre Partnerin bereits geheiratet.
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Gegenüber Reuters sagte die Tochter, sie sei nicht sauer auf ihren Vater, sondern berührt. Die beiden hätten ein gutes Verhältnis miteinander, nur könne der Vater nicht akzeptieren, dass sie ihre Beziehung offen lebe.
Für Hongkonger Eltern eigentlich nicht ungewöhnlich, sagt Gay-Aktivist Tommy Jai gegenüber Asienspiegel. «Traditionell geprägten Eltern ist es sehr wichtig, dass die Kinder heiraten und einen Sohn gebären», so Jai weiter. Dann interessierten sich diese auch nicht unbedingt dafür, mit wem der Nachwuchs ins Bett gehe.
Erster offener homosexueller Parlamentarier
Dabei hat Hongkong in den vergangenen Jahren viele Fortschritte gemacht. Seit kurzem hat die LEGCO – das Parlament der Sonderwaltungszone – ihren ersten schwulen Abgeordneten. Raymond Chan Chi-chuen zog bei den Wahlen diesen Monat für die Partei People Power in die Legislative ein. Der 40-jährige ehemalige TV- und Radiomoderator, will sich für mehr Rechte von Homo-, Bi- und Transsexuellen in Hongkong einsetzen; eines seiner Ziele sei die Homo-Ehe in der Sonderverwaltungszone, berichtet RTHK.
Über den ersten offen schwulen Abgeordneten habe man sich natürlich gefreut, sagt Tommy Jai. Viele hätten jedoch bereits vor dem öffentlichen Coming-Out des frisch gewählten Parlamentariers, über dessen sexuelle Orientierung Bescheid gewusst.
Viel zum Positiven verändert
Neben seiner politischen Arbeit sei dies auch ein wichtiges Signal für die Öffentlichkeit, findet Jai, der seit über 15 Jahren in Hongkongs Schwulen- und Lesbenbewegung aktiv ist. Noch während des Studiums gründete der damals 23-jährige die Hongkonger Queer Student Movement Union, die sich für die Belange von Homosexuellen Studenten einsetzte.
Seither habe sich viel zum Positiven verändert, sagt Jai weiter. In den Medien kämen Schwule und Lesben heute etwa besser weg als noch vor 15 Jahren, so der Aktivist. Dominierten damals noch spektakuläre Enthüllungsgeschichten, gehe es heute hauptsächlich um Aspekte der Menschenrechte.
Bald die Homo-Ehe?
Seit knapp 3 Jahren werden in Hongkong bei häuslicher Gewalt auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften berücksichtigt. Aktivisten setzten sich derzeit für ein Gesetz ein, das Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung verbieten soll. Der nächste Schritt zu einer Homo-Ehe sei dann nur noch eine Frage der Zeit, sagt John Lodo, Sprecher des Gay-Festivals Pink Seaons gegenüber Asienspiegel.
Dieses hat vergangenen Samstag in Hongkong begonnen und findet zum zweiten Mal statt. Während zwei Monaten finden über 30 Veranstaltungen statt – etwa ein Picknick mit Familenangehörigen, Dragqueen-Shows oder ein Gay-Day im Hongkonger Disneyland. Gemäss den Veranstaltern ist es die grösste solche Veranstaltung in ganz Asien; eine Grossbank tritt als Sponsor auf, beworben wird das Festival vom Tourismusbüro der Stadt.
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