Spielend zum Millionär
Taiwaner haben die Weltmeisterschaft des Online-Spiels League of Legends Season 2 gewonnen und dafür 1 Million US-Dollar an Preisgeld erhalten. Die Taipei Assasins verwiesen ihren Gegner aus Korea dabei auf den zweiten Platz. In Taiwan selbst ist man nicht nur stolz auf das Team, sondern spricht sogar von einem Image-Gewinn für Online-Spiele allgemein.
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Das 7-köpfige Team unter der Leitung von Chen Jui-chung erhielt in Los Angeles am Sonntag den Siegerpokal. Der 22-jährige soll zeitweise sogar seine Schulausbildung unterbrochen haben, berichtet die Nachrichtenagentur CNA, um sich ganz seiner Leidenschaft zu widmen.
Bei ihrer Ankunft Dienstagabend auf dem Flughafen Taipei wurde das Team von Fans und Freunden empfangen, die «TPA» skandierten – die Abkürzung der Taipei Assasins. Der Name des Teams sei in den vergangenen Tagen zum beliebtesten Begriff in Taiwans Internet geworden, berichtet die Tageszeitung United Daily News. Ganz Taiwan sei auf die Taipei Assasins stolz, so die Zeitung weiter. Die Facebook-Fanseite der Gruppe ist seit dem Gewinn am Sonntag auf 260’000 Mitglieder angewachsen.
Tag und Nacht trainiert
Um sich auf die Weltmeisterschaft vorzubereiten, habe das Team zwei Monate zusammen täglich trainiert, von morgens um neun bis abends um zehn Uhr. Man befürchte nun, dass sich nach dem Erfolg der Taiwaner in den USA mehr Kinder ermutigt fühlen, sich die Nacht mit Online-Spiele um die Ohren zu schlagen, so die United Daily News.
Taiwans Bildungsminister fühlte sich offenbar dazu angehalten, zu sagen, dass er es Schülern nicht empfehle, sich zu früh ganz auf das Online-Spielen zu konzentrieren. Die League of Legends Season 2 ist mit fast 2,5 Millionen registrierten Nutzern in Taiwan sehr beliebt.
Image-Gewinn für Online-Spieler
Der Sieg zeige auch, dass Online-Spiele ihr negatives Image langsam hinter sich liessen, so Professorin Tammy Lin der National Chiao Tung Universität, gegenüber der englischsprachigen Taipei Times. Lin die zu Spielsucht forscht, plädiert für einen vernünftigen Umgang mit Videospielen, sie rät Eltern von generellen Verboten und Strafen ab. Stattdessen sollten diese mit ihren Kindern vereinbaren, wie viel Zeit sie mit Onlinespielen verbringen dürfen.
Die chinesischsprachige China Times kritisiert in einem Kommentar das negative Image, mit dem die Online-Spieler in Taiwan behaftet seien. Ihnen werde häufig vorgeworfen lieber spielen anstatt lernen zu wollen. Die Taipei Assasins zeigten nun, dass man mit viel Einsatz auch mit Online-Spielen erfolgreich sein könne. Im Gegensatz dazu stünden die vielen Universitätsabgänger, die zwar lange studiert hätten, aber danach keinen passenden Job finden würden.
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