Tod im Aufzug
In einem Lift eines APA-Hotels in der japanischen Stadt Kanazawa, Präfektur Ishikawa, ist es zu einem tödlichen Unfall in einem Lift gekommen. Eine 63-jährige Mitarbeiterin einer Reinigungsfirma wurde zwischen Liftboden und der Decke des Lifteingangs eingeklemmt. Als sie den Lift betrat, sei dieser laut Augenzeugen automatisch weitergefahren. Die Mitarbeiterin rutschte aus und verunglückte in der Folge tödlich.
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Beim Fahrstuhlhersteller handelt es sich um das Schweizer Traditionsunternehmen Schindler Japan. Man kooperiere vollständig bei den polizeilichen Ermittlungen, hiess an einer Pressekonferenz kurz nach dem Unfall. Philippe Boué, CEO von Schindler Japan, entschuldigte sich sofort. Er bedaure den Vorfall zutiefst und drückte, den Kopf vor der Presse verneigend, den Hinterbliebenen sein Beileid aus, wie auf ANN News gezeigt wurde.
Die Suche nach der Unfallursache
Schindler Japan hat als Sofortmassnahme begonnen, seine rund 8000 Aufzüge in Japan zu kontrollieren. Die Polizei untersucht nun, ob es sich um «eine fahrlässiger Tötung wegen professioneller Vernachlässigung» handelt.
Seit 2009 gibt es in Japan ein Gesetz, das für neue Aufzüge eine Sicherheitsbremse verlangt, die bei offener Lifttür eine automatische Weiterfahrt verhindert. Offenbar verfügte der Unfalllift gemäss Sankei Shimbun über keine dieser Sicherheitsbremsen, da er bereits 1998 eingebaut worden sei. Inwiefern dies eine Rolle im aktuellen Fall spielt, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen.
Erste Hausdurchsuchungen
Schindler Japan versichert jedoch, dass man bei genau diesen älteren Liften Vorrichtungen installieren liess, die ständig den Zustand der Bremsen kontrollieren würden. «Wir verstehen nicht, wie es zum Unfall kommen konnte», liessen sie an der Pressekonferenz verlauten. Kabelbeschädigungen am Lift wurden offenbar nicht gefunden, wie die Mainichi Shimbun berichtet.
In einer Zweigstelle von Schindler Japan in Nagoya wurden gestern erste Hausdurchsuchungen vorgenommen. Auch bei der für den Unterhalt zuständigen Firma Nihon Elevator Kogyo gab es erste polizeiliche Durchsuchungen.
Schlechte Erinnerungen an 2006
Der Fall hat in den japanischen Medien für einige Aufmerksamkeit gesorgt. Denn Schindler Japan geriet schon vor einigen Jahren wegen eines Unfalls in die Schlagzeilen. 2006 verunglückte ein 16-Jähriger Highschool-Schüler auf ähnliche Weise.
Aus dem Unfall wurde schliesslich ein wochenlanger Medienskandal, weil sich die Führung von Schindler nicht sofort in aller Öffentlichkeit entschuldigt hatte. Das Image der Firma leidet in Japan noch heute darunter, obwohl Schindler Japan damals faktisch kein Gesetz brach, sich jedoch kulturell missverständlich verständigte. Einen ausführliche Analyse darüber hat die Japan Times 2009 verfasst.
Dieses Mal scheint Schindler Japan mit der sofortigen Einberufung einer Pressekonferenz aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben. Ob die japanischen Medien mitspielen, ist eine andere Frage.
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