Das Senkaku-Dokument

Wem gehören die Senkaku-Inseln? Darüber streiten sich Japan, China und Taiwan mit zunehmender Intensität (Asienspiegel berichtete). Nun ist die japanische Nachrichtenagentur Jiji auf ein Dokument gestossen, das die chinesische Argumentation widersprüchlich erscheinen lässt.
Seit 1895 wird die Senkaku-Inselgruppe von Japan verwaltet. Bewohner gibt es seit den 1940er-Jahren keine mehr. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die Inseln in US-Militärverwaltung über.
Als die Inseln 1971 an Japan zurückgegeben wurden, begannen die Streitigkeiten mit China und Taiwan. Beijing wie auch Taipeh begannen, die Souveränität über die Inseln zu beanspruchen. Diese seien schon immer Chinesisch gewesen, lautet das Argument.
Das entdeckte Dokument
Doch nun präsentiert eine Kopie eines 10-seitigen Beijinger Regierungsdokuments von 1950, das Jiji erhalten hat, ein anderes Bild. Darin sei schriftlich festgehalten, dass die Senkaku-Inseln Teil der japanischen Ryukyu-Inseln seien. Der chinesische Name Diaoyu, wie die Volksrepublik die Senkaku-Inseln heute nennt, wird darin mit keinem Wort erwähnt.
An einer Stelle steht weiter geschrieben, dass untersucht werden soll, ob die Senkaku-Inseln Taiwan einverleibt werden soll. Doch auch in dieser Textstelle wird ausdrücklich der japanische Inselname verwendet.
Das entdeckte Dokument ist aus einer Zeit, als die Volksrepublik China im Vorfeld zu möglichen Friedensverhandlungen mit Japan seine Territorialansprüche erörterte. Beijing hat das Dokument jedoch bis heute nicht veröffentlicht.
Eine Bestätigung für Japan
Für japanische Experte ist das Dokument der Beweis dafür, dass für Beijing die Senkaku-Inseln erst zum Thema wurden, als Ende der 1960er-Jahre Gasvorkommen im Gebiet entdeckt wurden. 1971 folgte dann erstmals bei der Rückgabe Okinawas der USA an Japan die Souveränitätsansprüche, die bis heute für Unstimmigkeiten in den Beziehungen zwischen Tokio und Beijing sorgen.
Ausserdem verweist Japan auch gerne darauf, dass die chinesische People’s Daily, das Hausblatt der Kommunistischen Partei, noch 1953 davon sprach, dass die Senkaku-Inseln Teil der japanischen Ryukyu-Inseln seien.
Beijing zeigt sich unbeeindruckt
Für China wird das entdeckte Dokument aus den 1950er-Jahren derweil kaum als belastendes Beweisstück angesehen. Denn aus der Sicht Beijings sind die Diayou-Inseln seit alters her chinesisches Territorium, das 1895 durch das imperialistische Japan unrechtmässig entrissen wurde.
«Wir haben genügend historische und rechtliche Grundlagen für unsere Souveränitätsansprüche», drückte es die Pressesprecherin des chinesischen Aussenministerium aus. Das gefundene Dokument habe keinen Einfluss auf den Standpunkt Beijings.
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