Wenn der Tenno spricht
Seit über 23 Jahren sitzt Japans Kaiser Akihito auf dem Thron. Gestern feierte er seinen 79. Geburtstag. Traditionell lässt der Tenno an diesem Tag das Jahr Revue passieren. Es ist gewissermassen eine Übersicht über all die aktuellen Probleme und Freuden des Landes, möglichst frei von politischer Färbung.
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Auch in diesem Jahr galt seine grösste Unterstützung den Opfern der Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011. Noch immer müssten Tausende von Evakuierten unter schwierigsten Bedingungen leben, beklagte sich der Kaiser.
Ausserdem hätte es neben den 18’000 Toten noch weitere 2000 Todesfälle, die ebenfalls in Verbindung mit der Katastrophe stünden. «Viele, die das Erdbeben und den Tsunami überlebt haben, sind an den nachfolgenden harten Lebensbedingungen gestorben. Ihnen konnte weder medizinische Versorgung noch andere andere Bedürfnisse rechtzeitig bereitgestellt werden. Dies ist die wahrhafte Tragödie», sagte der Tenno dazu.
Fukushima und die Bypass-Operation
Auch Fukushima ging in seiner Rede nicht vergessen. Er äusserte grosse Sorge über die Dekontaminierungsarbeiten, die für die Arbeiter ein grosses Gesundheitsrisiko darstellen würden.
Für Kaiser Akihito war es persönlich auch ein schwieriges Jahr. Im Februar musst er sich einer Bypass-Operation unterziehen. Sorgen über gesundheitliche Einschränkungen weist er jedoch freundlich zurück. Er habe sich gut erholt. Auch sein Vater, Showa-Kaiser Hirohito (1926 bis 1989), sei seinen Verpflichtungen auch mit über 80 Jahren nachgegangen. Ausserdem sei auf seine seine Söhne, Kronprinz Naruhito und Prinz Akishino, Verlass.
Freude über Queen Elizabeth II.
Doch auch die schönen Momente liess der Kaiser nicht unerwähnt. Er habe sich über den japanischen Medaillenregen bei den olympischen Spielen in London, den Nobelpreis für Shinya Yamanaka sowie über die Teilnahme am 60-jährigen Thronjubiläum der britischen Königin Elizabeth II. gefreut.
Kaiser Akihito selbst bestieg am Todestag seines Vaters Kaiser Hirohito, am 7. Januar 1989, den Chrysanthementhron. Am 12. November 1990 wurde er offiziell zum 125. Tenno Japans ausgerufen und seine Regierungszeit auf den Namen «Heisei» («Frieden überall») getauft.
Kein Staatsoberhaupt
Die älteste Monarchie der Welt hat nach dem Zweiten Weltkrieg einschneidende Umwälzungen erlebt. Akihitos Vater, der Showa-Tenno Hirohito, wurde noch bis 1945 als eine Gottheit vom Volk verehrt.
Nach der Kapitulation wurde ihm dieser Status durch die amerikanische Besatzung aberkannt und jeglicher politische Einfluss entzogen. Im Gegensatz zu anderen konstitutionellen Monrachien ist er von einem juristischen Standpunkt gesehen auch kein Staatsoberhaupt. Er gilt lediglich als «ein Symbol des japanischen Staates».
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