Das einsturzgefährdete Mahnmal
Als am 6. August 1945 über Hiroshimas Zentrum die Atombombe Little Boy detonierte, war die Stadt innert weniger Sekunden komplett zerstört. 70’000 Menschen starben auf der Stelle, von Häusern war nichts mehr zu sehen.
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Einzig am Ground Zero widerstand die Fassade des Verwaltungsgebäudes der lokalen Industrie- und Handelskammer der gewaltigen Detonation. Heute ist die Ruine wegen ihrer Form als Atombombenkuppel oder ganze einfach als Friedensdenkmal bekannt. Sie bildet einen zentralen Teil des anliegenden Friedensparks von Hiroshima.
Nun sind Forscher zum Schluss gekommen, dass zumindest vier Fassadenabschnitte des von der UNESCO geschütztes Mahnmals ein Erdbeben der Stärke 6 auf der japanischen Skala (Max. 7) wohl nicht überstehen könnten. Es sei von einem teilweisen Kollaps auszugehen, so die Asahi Shimbun.
Einsturzgefährdete Mauern
Zu diesem Ergebnis kamen die Experten durch Computersimulationen, die letztes Jahr im Zuge der alle 3 Jahre Kontroll- und Restaurationsarbeiten (Asienspiegel berichtete) durchgeführt wurden.
Zwar sei die typische Kuppel nicht gefährdet, doch zwei direkt anliegende Mauerteile seien gemäss den Berechnungen einsturzgefährdet. Die Studie empfiehlt daher die gefährdeten Stellen entsprechend zu verstärken. Immerhin feiert das vom tschechischen Architekten Jan Letzel erbaute Gebäude in zwei Jahren seinen 100. Geburtstag.
Bevor die empfohlenen Anpassungen vorgenommen werden, wollen die Lokalbehörden mit Testbohrungen die Substanz der gefährdeten Mauern noch einmal genau unter die Lupe nehmen. Die Bewilligung der Kulturbehörde liegt vor. Es ist laut der Chugoku Shimbun das erste Mal seit der Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbe 1996, dass vom Gebäude Mauerteile zu Probezwecken entnommen werden.
Ein Erdbeben schadlos überstanden
Ein Erdbeben der Stärke 5 hat die Atombombenkuppel am 24. März 2001 übrigens schadlos überstanden. Dies sei dank der Injektion von Haftharz während den Restaurationsarbeiten 1967 und 1989 zu verdanken gewesen. Seismologen der Stadt gehen jedoch davon aus, dass im Raum Hiroshima ein Erdbeben der Stärke 6 im Bereich des Möglichen liegt.
Seit 1989 umhüllt alle 3 Jahre ein Baugerüst die Ruinen des Gebäudes mit der 25 Meter hohen Kuppel. Die Schieflage des Hauses, die Bodenabsenkung, die fortschreitende Korrosion der Stahlstrukturen sowie Risse in der Wand werden von Spezialisten während dieser Zeit genau geprüft. Seit 2007 wird auch die Standhaftigkeit des Gebäudes im Falle eines Erdbebens getestet. So soll verhindert werden, dass Hiroshimas wichtigstes Denkmal komplett zerstört wird.
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