Die dubiose Dienstleistung
Von einer Frau in einer Highschool-Uniform eine Fussmassage zu erhalten, ist in Tokio nichts Ungewöhnliches. Genau dies bieten die sogenannten JK Rifure-Studios, die abgekürzt für «Joshikokosei Reflexology» (dt. «Highschoolmädchen Reflexzonenmassage») stehen.
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3000 Yen (24 Euro) bezahlt der Kunde, damit eine Frau ihm 30 Minuten die Füsse massiert, im Pyjama neben ihm liegt oder ihm sonst irgendwelche Dienstleistungen im Graubereich der Legalität offeriert. Selbst ein Spaziergang mit dem Kunden lieg drin. Da die JK Rifure offiziell keine sexuellen Dienstleistungen anbieten, konnten die Studios bislang von der Polizei unbehelligt ihrem Geschäft nachgehen.
Die Branche boomt. Die JK Rifure sind alleine im letzten Jahr regelrecht aus dem Boden geschossen. Bis zu 80 neue Studios wurden in den Tokiotern Vergnügungsvierteln Shinjuku, Shibuya und Akihabara eröffnet.
Im Visier der Behörden
Das hat zur Folge, dass die Studios nun ins Visier der Behörden geraten sind. Bereits im letzten Jahr bestätigte die Polizei Fälle, wonach gewisse JK Rifure tatsächlich Highschool-Mädchen unter 18 Jahren beschäftigten.
Dieser Trend hat sich offenbar dermassen verstärkt, dass die Polizei von Tokio am 27. Januar erstmals eine Razzia in 17 Studios durchführte. 115 Frauen wurden festgenommen, darunter seien laut ANN News 76 zwischen 15 und 17 Jahren gewesen.
Ein lukrativer Nebenjob
Die Polizei ermittelt nun wegen Verstosses gegen das Arbeitsgesetz. Es liege der Verdacht vor, dass die Frauen «einer Arbeit an einem gefährlichen oder schädigenden Ort» nachgehen würden. Dies sei für Personen unter 18 Jahren untersagt. So liegen Aussagen vor, dass die Angestellten von den Kunden klar berührt worden seien. Es gehe darum, Minderjährige vor einem Abrutschen in kriminelle Milieus zu schützen, erklärt die Polizei.
Die lukrative Entlöhnung scheint viele Schülerinnen zu dieser Arbeit zu verlocken. Bis zu 400’000 Yen (3200 Euro) könne man hier pro Monat verdienen, bestätigt eine ehemalige Angestellte gegenüber FNN News.
Schaden für Maid-Cafés
Die Vereinigung der Maid-Cafés unterstützt das Vorgehen der Polizei, wie die Mainichi Shimbun berichtet. So würden die JK Rifure ihr Geschäft in Verruf bringen. Diese Studios seien keine Arbeitsorte für Highschool-Mädchen, betont die Vereinigung der Maid-Cafés.
In den seit Jahren erfolgreichen Maid-Cafés bedienen Dienstmädchen die Gäste in einer viktorianischen Garderobe mit einem kräftigen Schuss Mickey-Mouse-Kitsch, so als wären sie gerade aus einem Manga oder Anime entsprungen (Asienspiegel berichtete).
Von Rotlicht-Etablissements oder der Pornoindustrie distanziert man sich betont. Sexuelle Avancen sind in den Maid-Cafés strengstens verboten. Private Kontakte mit den Stammkunden untersagt. Die Cafés sind betont hell, einfach eingerichtet und meist rauchfrei.
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