Die Neujahrserstickung
Alle Jahre wiederholt sich die Geschichte, wenn die Japaner am Neujahrstag ihren traditionellen Mochi-Reiskuchen als Zōni-Suppe essen. Der gestampfte Reis ist so klebrig, dass es gerade bei älteren Menschen regelmässig zu Erstickungsfällen kommt, die zuweilen tödlich enden.
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Bereits nach wenigen Stunden im neuen Jahr vermeldet die Sankei Shimbun den ersten Todesfall im Raum Tokio. Einem 68-jährigen Mann blieb das Mochi im Hals stecken. Eine Einlieferung ins Krankenhaus kam zu spät.
Am Neujahrstag wurden gleich 7 weitere Mochi-Unfälle von Männern und Frauen im Alter zwischen 60 und 90 Jahren. Der Zustand eines 76-jährigen Mannes wird dabei als kritisch beschrieben. Die Zahl der Unfälle wird noch steigen. Alleine im letzten Jahr starben in den ersten 3 Januartagen 8 Personen in Tokio (Asienspiegel berichtete).
Nicht nur an Neujahr
Die Vorfälle beschränken sich dabei nicht nur auf die Neujahrstage. Zwischen 2006 und 2011 gab es laut der Feuerwehr Tokio in der Hauptstadt 604 Notfälle wegen Mochi-Konsums. 36 Prozent der Mochi-Unfälle ereignen sich statistisch im Januar.
Um die Unfallrate auf ein Minimum zu reduzieren, setzen die Behörden seit Jahren kurz vor den Neujahrstagen auf eine Informationskampagne in den Medien. Dabei reicht es aus, ein paar einfache Ratschläge zu beachten.
Es lohnt sich, einen kräftigen Schluck Grüntee oder Wasser vor dem Mochi-Verzehr zu trinken, damit die Mund – und Speiseröhre gut befeuchtet ist. Zuvor sollte das Mochi am besten in kleine, feine Stücke zerschnitten werden. Gut kauen vor dem Schlucken schmälert das Risiko eines Erstickungsanfalls beträchtlich.
Die Anleitung für den Notfall
Die Tokioter Feuerwehr empfiehlt gerade älteren Leuten ein Mochi immer in Beisein anderer zu essen. Ausserdem darf die Person, die gerade ein Mochi verzehrt, auf keinen Fall erschreckt werden.
Sollte dennoch ein Notfall eintreten, wird geraten, dass sich die betroffene Person gut nach vorne beugt, während ein Helfer 4 bis 5 Mal ordentlich und schnell zwischen die Schulterblätter schlägt (siehe obige Illustration). Weitere Tipps gibt es auf der Website der Tokioter Feuerwehr zu finden.
Die Erstickungsgefahr dieser traditionellen Speise hält die Japaner aber noch lange nicht davon ab, darauf zu verzichten. Laut der Vereinigung der Mochi-Händler verspeist ein Japaner jährlich 1 Kilo dieses klebrigen Reiskuchens.
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