Die Frau in der Klärgrube

Im Ghetto von Manila: Eine Begutachtung am Filmset.
Im Ghet­to von Mani­la: Eine Begut­ach­tung am Film­set. Foto: Tri­gon-Film

Rai­nier und Bing­bong fehlt es an nichts. Ein Auto, iPad, iPho­ne, gemüt­li­che Kaf­fee­stun­den im Star­bucks und eine ver­träum­te Pro­duk­ti­ons­as­sis­ten­tin namens Joce­lyn. An Ide­en fehlt es den bei­den Fil­me­ma­chern aus Mani­la genau­so wenig. Sie träu­men von der gros­sen Karriere.

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Den Oscar hal­ten sie in ihren Träu­men schon in den Hän­den. Den Weg dort­hin haben sie vor Augen. Ein Film über die Armut ihrer Hei­mat soll es rich­ten. Da kann nichts viel schief gehen, sind sie über­zeugt. Der Plot steht: Viel Müll, die bekann­te phil­ip­pi­ni­sche Schau­spie­le­rin Euge­ne Dom­in­go als allein­er­zie­hen­de Mut­ter mit mehr Kin­dern als man zäh­len kann und ein west­li­cher Sex­tou­rist. Der sinn­ge­mäs­se Titel: «Mit nichts».

Ground­hog Day auf Philippinisch

Doch wie wird die Armut der Phil­ip­pi­nen am bes­ten por­trä­tiert? Dar­über sind sich Rai­nier und Bing­bong nicht wirk­lich einig. Ein Auto­ren­film ohne Schnick­schnack, ein Doku­men­tard­ra­ma, ein Musi­cal oder doch lie­ber ein kit­schi­ges Melodrama?

In allen mög­li­chen Erzähl­va­ri­an­ten wird die immer sel­be Film­sze­ne bespro­chen und durch­ge­spielt, bis am Ende Star­let Euge­ne Dom­in­go noch ihre ganz eige­ne Inter­pre­ta­ti­on des Films auf­tischt. The Woman in the Sep­tic Tank ist die phil­ip­pi­ni­sche Ant­wort auf Ground­hog Day.

Mit der Rea­li­tät haben die­se Vari­an­ten wenig zu tun. Für die jun­gen Fil­me­ma­cher Rai­ner und Bing­bong tut das auch nichts zur Sache – bis sie selbst einen Augen­schein im Ghet­to von Mani­la nehmen.

Mit den Kli­schees spielen

Auf humor­vol­le Art spielt Regis­seur Mar­lon N. Rive­ra in The Woman in the Sep­tic Tank mit den Kli­schees sei­nes Lan­des sowie der mani­pu­la­ti­ven Macht des Kinos – und ganz neben­bei wird die Film­bran­che amü­sant auf die Schip­pe genom­men. Es ist eine Sati­re ohne bit­te­ren Nach­ge­schmack. Lan­ge­wei­le kommt dabei nie auf.

Dem 45-jäh­ri­gen Regis­seur ist damit ein Über­ra­schungs­er­folg gelun­gen. Rund 800’000 Euro hat er allei­ne in den Phil­ip­pi­nen ein­ge­spielt. The Woman in the Sep­tic Tank ist damit der kom­mer­zi­ell erfolg­reichs­te unab­hän­gi­ge Film in der Geschich­te des phil­ip­pi­ni­schen Kinos und ein Ver­spre­chen für die Zukunft des Film­schaf­fens im süd­ost­asia­ti­schen Land.

The Woman in the Sep­tic Tank läuft ab dem 3. Janu­ar in den Schwei­zer Kinos. Mehr dazu hier.

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